Der Schweizer Wald leidet an der zu hohen Belastung mit Stickstoff. Das zeigt der neueste Bericht zur interkantonalen Wald-Dauerbeobachtung.
Der Wald in der Schweiz leidet an zu hoher Stickstoffbelastung. Das private Institut für Angewandte Pflanzenbiologie (IAP) schreibt in ihrem aktuellen Bericht zur interkantonalen Wald-Dauerbeobachtung, dass die Stickstoffbelastung zur Versauerung der Waldböden führe und störe die Nährstoffversorgung der Pflanzen. Dies erhöhe die Anfälligkeit für Krankheiten und Parasiten und vermindere die Widerstandskraft der Bäume gegenüber Windwurf und Trockenheit.
Der Wald sehe für Laien auf den ersten Blick zwar gesund aus, heisst es im Bericht, aber der Schein trüge. Die Stickstoffemissionen seien weiterhin hoch und zehrten an der Waldgesundheit, warnt das in Schönenbuch BL beheimatete IAP. Die vom Menschen verursachten Stickstoffemissionen aus Landwirtschaft, Industrie und Verkehr lägen seit vielen Jahren weit über dem, was für den Wald tragbar sei.
Fast 30 Jahre Forschungsarbeit
Das IAP ortet deshalb dringenden Handlungsbedarf. Weitere Einschränkungen der Stickstoffemissionen in der Landwirtschaft sowie bei Verkehr und Industrie seien für die Wiederherstellung und den langfristigen Erhalt der Waldgesundheit notwendig, empfiehlt das Institut.
Das Institut stützt sich bei seinen Feststellungen auf Messreihen von Boden- und Pflanzenuntersuchungen, die das IAP seit 29 Jahren durchführt. Dies geschieht im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt und der acht Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Solothurn, Thurgau, Zug und Zürich.
In Messreihen auf heute 179 über die Schweiz verteilten Flächen werden Böden sowie rund 13’500 Fichten, Buchen und Eichen untersucht. Die wichtigsten Messgrössen der Waldbeobachtung sind Kronenzustand, Nährstoffstatus, Trieb- und Stammwachstum, Pflanzengemeinschaft, Wurzeln und Boden.