Am Donnerstag beginnt an der Eishockey-WM in Paris und Köln mit den Viertelfinals die entscheidende Phase. Kanada strebt den dritten Titel in Serie an.
In der Gruppenphase gaben die Kanadier einzig bei der 2:3-Niederlage nach Verlängerung gegen die Schweiz Punkte ab. Die Nordamerikaner verfügen über eine spielerisch äusserst starke Mannschaft. Sieben der 13 Stürmer erzielten in der abgelaufenen NHL-Qualifikation 53 und mehr Punkte. Mark Scheifele von den Winnipeg Jets war mit 82 Punkten (32 Tore) der siebtbeste Skorer der Liga.
Kanada ist im Viertelfinal gegen Deutschland der klare Favorit. Der Co-Gastgeber qualifizierte sich am Dienstagabend im «Final» gegen Lettland (4:3 n.P.) in extremis für die K.o.-Phase. Den Ausgleich zum 3:3 erzielte Felix Schütz 33 Sekunden vor dem Ende. Bundestrainer Marco Sturm, der seit Juli 2015 im Amt ist, leistet bislang vorzügliche Arbeit und führte die Mannschaft zum zweiten Mal in Folge in die Viertelfinals.
«Wir haben absolut nichts zu verlieren», sagte Sturm. «Die Spieler sollen die Partie geniessen.» Insgeheim aber träumen sie in Deutschland von einem ähnlichen Eishockey-Märchen wie 2010 bei der letzten Heim-WM. Damals gelang der DEB-Auswahl erstmals seit 57 Jahren an einer A-WM der Sprung in die Top 4 – mit einem 1:0-Erfolg im Viertelfinal gegen die Schweiz.
Den Sieg in der Gruppe A in Köln sicherten sich die USA, die nach der 1:2-Niederlage gegen Deutschland sämtliche sechs Spiele gewonnen haben. Nun bekommen es die Amerikaner mit dem bisher wenig überzeugenden letztjährigen WM-Zweiten Finnland zu tun. Die USA stellen mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren das jüngste Team des Turniers. Neun Spieler sind 21 Jahre und jünger. Insofern muss sich erst zeigen, ob das in der entscheidenden Phase kein Nachteil ist. Die Finnen erreichten an fünf der letzten sechs Weltmeisterschaften mindestens die Halbfinals.
Im ersten Viertelfinal in Paris, wo um 20.15 Uhr die Schweiz auf Schweden trifft, spielen Rekordweltmeister Russland und Tschechien gegeneinander. Die Russen überzeugten bisher insbesondere im Powerplay, in dem die Erfolgsquote sagenhafte 54,17 Prozent betrug. Zudem könnte die 3:5-Niederlage gegen die USA im letzten Spiel ein Warnschuss zum richtigen Zeitpunkt gewesen sein. «Das sollte uns eine Lektion gewesen sein», hofft jedenfalls Torhüter Andrej Wassilewski. Das Potenzial ist auf jedem Fall grösser als jenes der Tschechen, die allerdings sehr unberechenbar und daher gefährlich sind.