Der Bund will stromfressenden Lampen das Licht definitiv abschalten und weckt damit die Kreativität der Industrie.
Seit Kurzem dürfen keine Ersatzbirnen mehr über den Ladentisch, die nicht mindestens die Energieeffizienz-Klasse C erreichen. Nur in Klasse D schaffte es Hersteller Philips mit seiner Leuchte, Typ G9, Ecohalogen. Damit drohte der Elektronikriese die Zulassung für das Lämpchen zu verlieren, nicht nur in der Schweiz, sondern auch auf dem lukrativen EU-Markt.
Das wollte der niederländische Konzern nicht riskieren und wies seine Forschungsabteilung an, das Birnchen zu optimieren. Der Stromverbrauch von 28 Watt liess sich zwar nicht weiter drücken, doch schon bald ging den Forschern ein Licht auf: Strom zu sparen war gar nicht nötig, um die Leuchtmittel weiterhin vermarkten zu dürfen. Um den Sprung in die Effizienzklasse C zu schaffen, genügte es, die Halogenlampe 8,82 Prozent heller strahlen zu lassen. Gemessen wird die Helligkeit in Lumen, und das neue Birnchen bringt es auf 370 statt nur auf 340 wie das alte. «Diesen Unterschied werden Sie nicht sehen», sagt der Licht-Experte Stefan Gasser.
«Auch ohne den Stromverbrauch zu senken, ist das Produkt gesamthaft gesehen energietechnisch besser gestellt», freut sich die Marketingabteilung von Philips. Doch lange dürfte die Freude des Elektronikriesen nicht anhalten: In ein paar Jahren wird die EU auch die Effizienzklasse C verbieten. Um den Sprung in die Klasse B zu schaffen, müsste die Lampe um fast 50 Prozent heller strahlen.
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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 12.04.13