Nach dem Cup-Out gegen Bayern München attackiert Bochums Coach Gertjan Verbeek den Niederländer Arjen Robben. Er unterstellt ihm Schauspielerei. Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer reagiert erbost.
«Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, ist es besser, viel besser, als man glaubt.» So beginnt der deutsche Liedermacher Herbert Grönemeyers seine Hommage an seine Heimatstadt. Eine Blume im Fussball-Revier ist sie längst nicht mehr, der Klub verschwand in der Zweitklassigkeit. Nur sporadisch erscheint er wieder auf dem Radar der ganzen Weltmeister-Nation – so wie im Cup-Knüller am Mittwochabend gegen Bayern München.
Tief war am Ende des Bochumer Spiels des Jahres nicht nur der Morast, tief sass auch der Frust über die Art und Weise der 0:3-Niederlage im Viertelfinal. Der krasse Aussenseiter hatte sich lange gut und teuer verkauft. Robert Lewandowskis Tor verkraftete der Fünfte der 2. Bundesliga gut, bis Arjen Robben mit einer Flugeinlage im gegnerischen Strafraum die Nerven der Gastgeber zu sehr strapazierte und den Ausschluss des Verteidigers Jan Simunek provozierte.
Verlierer Verbeek, auch in anderen (medialen) Fällen ein Coach ohne PR-Filter und mit deutlichen Ansagen, ärgerte sich im Interview-Nachgang masslos über Robbens geringe Standfestigkeit: «Das war niemals ein Elfer und niemals Rot. Ich bin auch Holländer und schäme mich.» Wenn Robben einen Kontakt spüre, «geht er liegen», das wisse inzwischen jeder, giftelte Verbeek.
Ganz im Süden kamen die Vorwürfe des Bochumer Trainers nicht gut an – eine sofortige Replik blieb selbstredend nicht aus. Als erster Verteidiger Robbens trat Matthias Sammer auf. Er akzeptiere es nicht, wenn ein Spieler von Bayern München derart diskreditiert werde, schimpfte der «Medien-Anwalt» des Rekordmeisters: «Man kann nicht ins Persönliche gehen, wie Verbeek das bei Arjen Robben gemacht hat.»
Ungeheuerlich seien die Aussagen Verbeeks, legte Sammer nach. Nur über den Ausschluss könne man diskutieren, alles andere taxiert der Sportdirektor als nicht hinnehmbar.