Der Verkauf der Therme von Vals GR wird zum Fall für die Justiz

Der Verkauf der berühmten Therme Vals in Graubünden an den Churer Investor Remo Stoffel im März 2012 wird ein Fall für die Justiz. Die Kantonsregierung reichte Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Verdachtes auf strafrechtlich relevante Handlungen beim Verkauf ein.

Der Verkauf der Therme Vals wird zum Fall für die Justiz. (Archivbild) (Bild: sda)

Der Verkauf der berühmten Therme Vals in Graubünden an den Churer Investor Remo Stoffel im März 2012 wird ein Fall für die Justiz. Die Kantonsregierung reichte Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Verdachtes auf strafrechtlich relevante Handlungen beim Verkauf ein.

Unter die Lupe genommen werden sollen insbesondere die Vorgänge bei der Vorbereitung des Verkaufs, wie Regierungspräsidentin Barbara Janom Steiner am Donnerstag in Chur vor den Medien erklärte.

Die Strafanzeige ist die Folge einer Aufsichtsbeschwerde eines Valser Stimmbürgers. Der Mann gehört zur Gruppe «Besorgte Bürgerinnen und Bürger Vals», welche seit Jahren dafür kämpft, den Verkauf rückgängig zu machen.

Vereinbarung zwischen Stoffel und VR

Hauptgrund für die Strafanzeige der Bündner Kantonsregierung zum Verkauf der Therme Vals ist eine Absichtserklärung zwischen Investor Remo Stoffel und dem damaligen Verwaltungsrat der Therme.

Der Verwaltungsrat sicherte Stoffel ein exklusives Verhandlungsrecht zu und unterschrieb eine Entschädigungspflicht, sollte der Verkauf nicht zu Stande kommen: Der Verwaltungsrat verpflichtete sich, dem Unternehmen Stoffelpart eine halbe Million Franken zu bezahlen, sollte er die Verhandlungen abbrechen oder das Kaufangebot nicht annehmen.

Verhalten wirft Fragen auf

«Der Verwaltungsrat war bereit, sich an die Stoffelpart zu binden, noch bevor er deren Angebot kannte», erklärte Strafrechtsprofessor Mark Pieth vor den Medien in Chur den Sachverhalt. Das werfe zumindest Fragen auf. Der international renommierte Korruptionsexperte war von der Regierung mit der Einschätzung des Falles beauftragt worden.

Problematisch war offenbar auch die Informationspolitik des Verwaltungsrates: Als mit der Interessengemeinschaft Therme, einer Gruppierung rund um Thermeschöpfer Peter Zumthor, eine zweite Kaufinteressentin auftauchte, erhielt diese nicht den umfassenden Einblick in die Geschäftsunterlagen, wie zuvor die Stoffelpart.

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