Der verwunderte Blick über den Jura

Auch wenn die Welt für viele längst zum Dorf geworden ist, so bleiben kleine Unterschiede doch bestehen. Zwischen Ländern, zwischen Regionen, Dörfern, Städten. In gut drei Wochen werden unsere Fasnachts-Verseschmiede wieder allerhand Abartiges aus Zürich oder aus unserem nördlichen Nachbarland in Reime packen und damit das Publikum erheitern. Und umgekehrt blicken unsere Miteidgenossen jenseits des […]

Auch wenn die Welt für viele längst zum Dorf geworden ist, so bleiben kleine Unterschiede doch bestehen. Zwischen Ländern, zwischen Regionen, Dörfern, Städten. In gut drei Wochen werden unsere Fasnachts-Verseschmiede wieder allerhand Abartiges aus Zürich oder aus unserem nördlichen Nachbarland in Reime packen und damit das Publikum erheitern. Und umgekehrt blicken unsere Miteidgenossen jenseits des Juras immer wieder verwundert nach Basel, weil es da Dinge gibt, die sie nicht so ganz begreifen. Zum Beispiel das mit den Mäzenen, mit den Stiftungen. Wenn wohlhabende Frauen ein Schauspielhaus finanzieren, Mäzeninnen Museen schenken, Stiftungen eine neue Zeitung herausgeben … «So was gibt es nur bei euch in Basel», sagen Freunde aus Bern, Zürich, Luzern oder von wo auch immer.

Nein, das stimmt natürlich nicht. Auch anderswo gibt es Stiftungen. Aber nirgends in dieser Dichte, nirgends ist das Mäzenatentum so ausgeprägt. Warum eigentlich? Der frühere Redaktor der Wirtschaftszeitschrift «Bilanz» und heute freischaffende Publizist Jörg Becher ist dieser Frage nachgegangen und zeigt in unserer Titelgeschichte, dass die Anfänge der regen Stiftungstätigkeit in Basel bis ins Mittelalter zurückgehen. Es ist unmöglich, alle Stiftungen aufzuzeigen, einige sind klein und unbedeutend – doch andere wie etwa die Christoph Merian Stiftung sind zu ­einem nicht ganz unwichtigen Wirtschafts­faktor in der Stadt geworden.

Nicht nur die vielen Stiftungen sind eine Besonderheit in Basel. Auch die Beziehung der Stadt zur nationalen Fluggesellschaft ist eher ungewöhnlich: Zwar liegt der Hauptsitz der Swiss am EuroAirport, die grossen Umsätze werden aber nicht in Basel/Mulhouse gemacht. Zurzeit sieht es so aus, als ob die Markt­anteile der Swiss am EAP eher zurückgehen. Warum das Swiss-Chef Harry Hohmeister nicht sonderlich beunruhigt und warum in den nächsten Wochen auf gewissen Swiss-Flügen Mehlsuppe und Käsewähen serviert werden, erklärt er ab Seite 30 im Exklusiv-Interview mit der TagesWoche. 

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 03.02.12

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