Paraguay steht an der Copa America in Chile zum zweiten Mal in Folge dank einem Penalty-Sieg gegen Brasilien im Halbfinal. Massgeblichen Anteil daran hat der Basler Spieler Derlis Gonzalez.
In Concepcion gehörte Gonzalez zu den wichtigsten Figuren. Der wirblige Basler Offensivspieler glich nach 72 Minuten mittels Penalty aus. Zuvor hatte Thiago Silva im eigenen Strafraum unnötigerweise mit der Hand nach dem Ball gegriffen. Im Elfmeterschiessen bewies der FCB-Flügel ein zweites Mal seine Nervenstärke. Der erfolgreiche Versuch des 21-jährigen Stürmers, der als fünfter Paraguayer antrat, war gleichbedeutend mit dem Vorstoss in die Halbfinals. Wie 2011 (Niederlage gegen Uruguay) träumt die «Albirroja» nun wieder vom Final. Der nächster Gegner wird mit Argentinien ein zweiter «Brocken».
Am Abend des Sieges gegen den Favoriten erlebte Gonzalez die ganze Bandbreite der Gefühle. Nach Spielschluss erfuhr der Matchwinner, dass sein erst 44-jähriger Onkel beim Feiern des Triumphs mit Freunden einen Herzinfarkt nicht überlebt hatte. Gonzalez twitterte das Bild des verstorbenen Familienmitglieds und schrieb dazu: «Warum heute, Onkel? Warum? Du gingst, weil ich bei dir für soviel Freude und Zufriedenheit sorgte. Ich kann es nicht glauben.»
Brasilien schied im Prinzip aus Eigenversagen aus. Die favorisierte «Seleção» brachte die frühe Führung nicht über die Runden. Robinho hatte in seinem 99. Länderspiel einen schönen Angriff nach einer Viertelstunde mit dem 1:0 abgeschlossen. Brasilien dominierte vor allem vor der Pause, konnte das aber nicht zu weiteren Toren nützen. Dann kam die unnötige Aktion von Innenverteidiger Thiago Silva, das zum Penalty während der regulären Spielzeit führte.
Mit dem Spielstand von 1:1 endete die Partie nach 90 Minuten, es ging direkt mit dem Penaltyschiessen weiter. In diesem scheiterten die eingewechselten Everton Ribeiro und Douglas Costa, letzterer gar kläglich.
Mit der Niederlage gegen Paraguay hat der von Nationalcoach Dunga eingeleitete Wiederaufbau einen herben Rückschlag erlitten. Der Trainer wollte die Mannschaft nach dem 1:7-Debakel gegen Deutschland bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr neu ausrichten.