Destiny – das teuerste Spiel aller Zeiten im Test

Wenn die Macher der berühmten HALO Reihe ein neues Spiel auf den Markt bringen, ist die Videospielwelt gespannt wie ein Flitzebogen. Und wenn dieses Spiel dann noch eine schlappe halbe Milliarde Dollar an Entwicklungskosten verschlungen hat wie Destiny noch viel mehr. Aber ist Destiny auch wirklich das «Jesus-Spiel», dass die Industrie uns glauben machen will? […]

Nein, kein Todesstern- das ist der Traveller, der über allem ruht.

Wenn die Macher der berühmten HALO Reihe ein neues Spiel auf den Markt bringen, ist die Videospielwelt gespannt wie ein Flitzebogen. Und wenn dieses Spiel dann noch eine schlappe halbe Milliarde Dollar an Entwicklungskosten verschlungen hat wie Destiny noch viel mehr. Aber ist Destiny auch wirklich das «Jesus-Spiel», dass die Industrie uns glauben machen will? Die Antwort.

Jetzt ist es also erschienen, das 500-Millionen-Dollar-Spiel: DESTINY. Anbetrachts der Kosten erstaunt der gewaltige Erfolgsdruck nicht wirklich. Und weil das Spiel von den Entwicklern von Microsofts Geldkuh Halo gemacht wurde, verdoppelte sich der Druck. Eigentlich kann das Projekt ja nur scheitern. Dies tut es aber nicht…

Kurz nachdem die Menschheit den Mars betreten hat, entdecken die Astronauten dort eine mysteriöse Sphäre, die über dem Planeten schwebt. Dank deren Technologie erlebt die Menschheit ein goldenes Zeitalter. Doch ein Zusammenbruch brachte sie an den Rand der Ausrottung. Nur die Sphäre, genannt «The Traveller» bewahrte die Menschen vor dem Aussterben. Doch eine böse Macht, bekannt als «The Darkness» sammelt ihre Kräfte, um den Traveller zu besiegen und das Universum zu unterjochen. Nur die «Guardians» können gemeinsam der Dunkelheit entgegen stehen und sie besiegen…

Was die Story anbelangt, glänzt Destiny nicht unbedingt mit Originalität.

Was die Story anbelangt, glänzt Destiny nicht unbedingt mit Originalität. Die ganze Geschichte wird zwar hübsch präsentiert, ist aber schlichtweg zu generisch, um zu überzeugen. Glücklicherweise legen die Macher aber nicht allzu viel Gewicht auf die Story, sodass man getrost skippen kann, wenn dieselbe weiter gesponnen wird. Auch eher zum Gimmick verkommt mit der Zeit die Präsenz des eigentlich grossartigen «Game of Thrones»-Hauptdarstellers Peter Dinklage als treuer Begleiter Ghost. Tolle Sprecher sollte man aber auch nicht unbedingt, als Roboter besetzen.

«Massive Multiplayer Online Science Fiction Actionshooter mit Rollenspielelementen» – so lautet wohl die fachmännische Umschreibung von Destiny. Dass Bungie den Actionteil bestens beherrscht, hat das Studio mit der Halo-Reihe schon mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Rollenspiel- und Onlineelemente sind aber Neuland. Eine Herausforderung, die ziemlich gut gemeistert wurde.

Der Test als Warlock

Zu Beginn weist man seiner Spielfigur eine der drei Klassen des Spiels zu. Ob kriegerischer Titan, schleichender Hunter oder zaubernder Warlock – wer schon mal ein Rollenspiel gespielt hat, weiss sofort, was ihn erwartet. Für den Test war ich als Warlock unterwegs. Danach darf die eigene Figur etwas modifiziert werden, das aber ausschliesslich kosmetische Auswirkungen hat. Ob Mensch, Roboter oder Alien – auf die Entwicklungsmöglichkeiten und Fähigkeiten hat das keinen Einfluss.

Im weiteren Verlauf des Spiels dürfen dann klassenspezifische Fähigkeiten erworben werden, der Warlock kann beispielsweise Energiestösse verteilen. Ebenfalls rollenspieltypisch findet (oder kauft) man immer wieder neue Kleidungsstücke mit Spezialeigenschaften. Und natürlich steigt die Figur durch Spielerfahrung in einem Level-System auf und kann entsprechend mehr Treffer einstecken oder grösseren Schaden beim Gegner anrichten.

Auch für Neulinge spielbar

All dies entspricht den Genrestandards und funktioniert tadellos. Dies nicht zuletzt, weil der Aufbau höchst simpel ist und auch weniger hartgesottenen Rollenspielern einen intuitiven Zugang ermöglicht. Ebenso einfach ist der Online-Teil gehalten. Hier muss man sich nicht erst durch Serverlisten klicken, die Welt wird permanent mit anderen Spielern geteilt.

So tummeln sich in den offenen Levels immer wieder andere SpielerInnen, mit denen dann Haupt- oder Nebenaufgaben in Angriff genommen werden können. Bungie gibt sich auch grosse Mühe, die Attraktivität zu halten und veranstaltet immer wieder sogenannte Live-Events. Das sind Mehrspieler-Spielelemente, die nur während einem vordefinierten Zeitraum spielbar sind. All das funktioniert prächtig und macht grossen Spass. Auch verschont einen Destiny vor mühsamen Serverproblemen und Lags.

Von der zerstörten Erde über den kargen, felsigen Mond bis zum roten Staubplaneten Mars geht die Reise.

Im Laufe des Spiels besucht man verschiedene Planeten: Von der zerstörten Erde über den kargen, felsigen Mond bis zum roten Staubplaneten Mars geht die Reise. Alle Umgebungen sind hervorragend und detailreich gestaltet. Auch die verschiedenen Monster und anderen Gegner überzeugen durch prächtige Grafiken und viel Einfallreichtum. Destiny setzt im grafischen Bereich seines Genres neue Massstäbe – das steht ausser Frage.

So langsam dürfte es klar sein: Das Spiel ist echt gut. Dass es nicht das Spiel des Jahres ist, liegt daran, dass es schlicht an Atmosphäre und Emotionen fehlt. All die schönen Grafiken und coolen Spezialeffekte vermögen nicht darüber hinwegzutrösten, dass alles sehr blutleer und steril daher kommt. Weder die Story noch die Präsentation der einzelnen Charakter weckt im Spieler ein «Ich kämpfe für die Rettung der Welt»-Gefühl, denn die Welt, die ich retten soll, lässt mich (und ist) kalt.

Dass Destiny nicht das Spiel des Jahres ist, liegt daran, dass es schlicht an Atmosphäre und Emotionen fehlt.

Das ist sehr schade, denn hätte Bungie hier bloss etwas mehr Zeit (am Geld kann es nicht gelegen haben) investiert, Destiny wäre ein gewaltiger Meilenstein der Videospielgeschichte geworden. So aber ist es «nur» ein tolles Science-Fiction-Actionspiel mit guter Mehrspielereinbindung. Aber das ist auch schon eine ganze Menge- und gibt einen hervorragenden Spieltrieb-Faktor von 8 von 10 Punkten.

Titel: DESTINY

Plattform: XBOX ONE, XBOX360, PS4, PS3

PEGI: Ab 16 Jahren

Spieler: 1-? (ziemlich viele)

Preis: ca. 79 Franken

Die Boxen.

Die Boxen.

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