Die Schweizer Detailhändler haben im ersten Halbjahr nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses weniger eingenommen: Ihr Umsatz ging verglichen mit der Vorjahresperiode um 1,9 Prozent zurück, wie das Marktforschungsinstitut GfK am Donnerstag mitteilte.
Besonders für Freizeitartikel wie Sportgeräte, Fahrräder oder Spielzeug wurde in den ersten sechs Monaten des Jahres im Schweizer Detailhandel weniger Geld ausgegeben. Hier sank der Umsatz um 4,9 Prozent. Für Kleider und Schuhe wurde 4,2 Prozent weniger ausgegeben, für Do-It-Yourself-Waren, Garten- und Autozubehör 3,2 Prozent weniger.
Auch bei der Unterhaltungselektronik und bei Möbeln gingen die Ausgaben um über 2 Prozent zurück. Vergleichsweise glimpflich davon kam der Lebensmittelhandel, der aber immer noch ein Minus von 1,3 Prozent hinnehmen musste.
Weniger verkauft, tiefere Preise
Dass die Umsätze sinken, liegt zum einen daran, dass weniger verkauft wird. Dies zeigen die Resultate der Konjunkturumfrage, welche die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich am Mittwoch präsentiert hatte.
Die Detailhändler gaben an, dass deutlich weniger Menschen in den Geschäften seien als vor einem Jahr und dass die Lagerbestände angestiegen seien. Das bedeutet, dass mehr unverkaufte Ware in den Lagern liegt, während der Einkaufstourismus und Online-Bestellungen für Schlagzeilen sorgen.
Aber die tieferen Verkaufsmengen sind nicht der einzige Grund für den Umsatzrückgang: Auch die Preise sinken. Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses habe der Schweizer Handel sehr schnell reagiert, schreibt die GfK. Bereits Tage danach seien hohe Rabatte auf das ganze Sortiment gewährt und tausende von Produkten verbilligt worden.
Vor allem in den Non-Food-Märkten gehen die Preise zurück. Die GfK begründet dies damit, dass diese Produkte bei Onlinekäufen einer grossen Preistransparenz ausgesetzt sind.