Die Einzelheiten einer Studie zu einem neuen Herzmedikament von Novartis haben die Hoffnungen des Konzerns auf einen neuen Milliarden-Umsatzträger gestärkt.
Die mit Spannung erwarteten Details zur Prüfung des Mittels LCZ696 wurden am Samstag auf einem Kardiologen-Kongress in Barcelona und parallel dazu in der Fachzeitschrift «New England Journal of Medicine» (NEJM) veröffentlicht. Demnach starben bei der Behandlung mit dem neuen Medikament ein Fünftel weniger Patienten mit chronischer Herzschwäche an Kreislaufproblemen als bei der Einnahme einer älteren Arznei.
LCZ696 könnte im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Analysten gehen der Datenbank Thomson Reuters Cortellis zufolge im Schnitt von einem Umsatz von 1,9 Milliarden Dollar im Jahr 2019 aus.
Die Studie selbst war bereits vor fünf Monaten vorzeitig abgebrochen worden, da sich der Nutzen für die Patienten bereits abgezeichnet hatte. Sie war mit 8400 Teilnehmern die bislang grösste ihrer Art.
Eine chronische Herzschwäche entwickelt sich im Gegensatz zu einem Herzinfarkt schleichend. An ihr leiden nach Novartis-Angaben in Europa und den USA mehr als 20 Millionen Menschen. Die Analysten von Bernstein gehen davon aus, dass die Pharmafirma in den USA für eine Tagesdosis sieben Dollar und in Europa vier Dollar verlangen können.
Mit LCZ696 kann Novartis zudem möglicherweise die Lücke schliessen, die der Blutdrucksenker Diovan hinterlassen hat. Das Medikament hatte noch 2011 einen Umsatz von fast sechs Milliarden Dollar eingebracht, verlor in der Zwischenzeit jedoch den Patentschutz und leidet unter der Konkurrenz durch Nachahmerprodukte.