Der starke Franken und die nachlassende Weltkonjunktur hinterlassen Bremsspuren in der Schweiz. Die Geschäftslage der Firmen hat sich in fast allen Wirtschaftszweigen eingetrübt, wie aus einer KOF-Umfrage hervorgeht. Der Stellenabbau kommt schneller als gedacht.
Noch im September war die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) bei ihren Herbstprognosen davon ausgegangen, dass die Arbeitslosenquote bis 2013 bei 3 Prozent verharre. Nun zeigt eine im Oktober durchgeführte Umfrage bei fast 7000 Unternehmen ein trüberes Bild.
Die Beschäftigung sei im dritten Quartal nur noch wenig angestiegen. Ab Jahresbeginn 2012 sei sogar ein Rückgang zu erwarten, sagte KOF-Ökonom Richard Etter am Freitag vor den Medien in Zürich. „Der Personalabbau kommt schneller, als als wir noch im September gedacht hatten“, sagte KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm.
In der letzten Zeit hatte eine Reihe von grossen Unternehmen die Streichung von hunderten, wenn nicht tausenden Arbeitsplätzen im In- und Ausland angekündigt wie etwa der Pharmakonzern Novartis, die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse oder der Lifthersteller Schindler.
Düstere Lage im Gastgewerbe
Am schlechtesten geht es den stark exportabhängigen Branchen der Industrie und des Gastgewerbes, die unter unter dem starken Franken leiden. Die Umsätze im Gastgewerbe seien im dritten Quartal 6,4 Prozent tiefer als vor einem Jahr.
Die Nachfrage habe sich verschlechtert. Bei den Hotels sank der Zimmerbelegungsgrad auf 57 Prozent. Ein Drittel der Betriebe musste Personal auf die Strasse stellen. Dies komme nicht überraschend sagte Etter.
Bauwirtschaft geht’s prächtig
Im Finanzsektor werde die Geschäftslage nur noch als befriedigend beurteilt, sagte Etter. Die Nachfrage dürfte sich in den nächsten Monaten nur wenig erhöhen. Bei den Banken habe sich die Lage vor allem bei ausländischen Kunden deutlich verschlechtert. Dagegen habe sich bei den Versicherungen die Geschäftslage in den letzten drei Monaten verbessert und sie gilt als erfreulich.
Gut bis sehr gut geht es indes dem Baugewerbe. Die Stimmung sei nach wie vor sehr positiv. Die Bautätigkeit habe sich nochmals erhöht. Die Auslastung liege bei sehr hohen 79 Prozent. Der Personalbestand wurde in den letzten Monaten nochmals ausgebaut, wenn auch nicht so stark wie zuvor.