Bei Clariant zahlt sich aus, dass mehrere der zwölf Konzernsparten kaum von den aktuellen Konjunkturproblemen berührt sind. Das Unternehmen mit bewegter Geschichte vermochte im zweiten Quartal 2012 zuzulegen.
Der Umsatz, wie ihn Clariant am Donnerstag bekannt gab, stieg um 6 Prozent auf 1,98 Mrd. Franken. In den Währungen der jeweiligen Absatzmärkte gerechnet kann Clariant einen Anstieg um 8 Prozent verbuchen. Ohne den Effekt von Zukäufen liegt der Anstieg bei 2 Prozent.
Der Spezialchemiekonzern Clariant hat in zweiten Quartal 2012 auch deutlich mehr verdient als vor einem Jahr. Kostensenkungen, eine durchschnittliche Preiserhöhung für die Produkte von 3 Prozent und tiefere Steuern sorgten dafür: Der Gewinn stieg von 40 auf 70 Mio. Franken.
Wachstum in Übersee
Clariant konnte die Wirtschaftskrise in Europa und die Folgen des starken Frankens für die Schweizer Industrie insgesamt gut wegstecken. Einbussen in Europa machte das Unternehmen mit Zugewinnen in Übersee wett.
Überdurchschnittlich stark war der Umsatzanstieg in den Märkten in Asien, dem Pazifikraum und in Lateinamerika. Europa entwickelte sich dagegen eher schwach: Besonders in Südeuropa ist der Konzern von den Folgen der europäischen Schuldenkrise betroffen.
Konzernchef Hariolf Kottmann verwies auf die „nicht-zyklischen“ Bereiche: Die Sparten Katalysatoren und Energie, Produkteverbesserung, Industrie- und Konsumgüterspezialchemie sowie Ölwirtschaft und Bergbau hätten dem Abschwung standgehalten. Dies glich den Abwärtstrend in anderen Bereichen einigermassen aus.
Süd-Chemie integriert
Zu den Produkten, die im vergangenen Quartal an Umsatz verloren haben, gehören Farbgranulate und Pigmente. Im Moment besteht etwa je eine Hälfte des Geschäfts von Clariant aus zyklischen bzw. nicht-zyklischen Bereichen. In Zukunft sollen aber 70 Prozent von Clariant in nicht-zyklischen Märkten angesiedelt sein.
Der Kauf der Münchner Süd-Chemie im vergangenen Jahr soll genau dem Ziel dienen, die Abhängigkeiten von Konjunkturschwankungen abzubauen. Süd-Chemie baut Industriekatalysatoren und ist in der Energiespeichertechnik tätig.
Die Integration des süddeutschen Unternehmens hat Clariant in der Zwischenzeit abgeschlossen. In der Zentrale und in Produktionswerken sei ein Stellenabbau bereits vollzogen worden. Clariant geht davon aus, dass der Zukauf ab 2013 positiven Einfluss auf das Ergebnis hat.