Die Schuldenkrise hat Josef Ackermann seine letzte Jahresbilanz bei der Deutschen Bank verdorben. Die Bank kämpfte mit Abschreibungen auf Griechenland-Anleihen und Firmenbeteiligungen, drohenden Kosten aus Rechtsstreitigkeiten sowie einem schwachen Investmentbanking.
Im vierten Quartal rutschte das Institut vor Steuern mit 351 Mio. Euro in die roten Zahlen, wie die Deutsche Bank am Donnerstag mitteilte. Im Schlussquartal 2010 hatte die Deutsche Bank vor Steuern noch 707 Mio. Euro verdient.
Nur dank einer Steuergutschrift stand nun im vierten Quartal unter dem Strich noch ein Gewinn von 147 Mio. Euro (Vorjahr: 601 Mio Euro).
Für das Gesamtjahr wies die Bank zwar einen deutlichen Zuwachs des Reingewinns von 79 Prozent auf 4,1 Mrd. Euro aus. Das Vorjahresergebnis war jedoch durch die Kosten für die Integration der übernommenen Postbank stark belastet. Der Vorsteuergewinn stieg 2011 um 36 Prozent auf 5,4 Mrd. Euro.
Ursprünglich hatte Vorstandschef Josef Ackermann zum Abschied seiner zehnjährigen Amtszeit bei der Deutschen Bank einen Rekordgewinn von 10 Milliarden Euro vor Steuern erzielen wollen. Wegen der Turbulenzen an den Kapitalmärkten hatte er aber das Ziel bereits Anfang Oktober aufgegeben.
Rückschläge im Investmentbanking
Besonders im lange so erfolgreichen Investmentbanking gab es in der zweiten Jahreshälfte – wie bei vielen Konkurrenten auch – herbe Rückschläge. Vor allem das Geschäft mit Anleihen und Aktien ist eingebrochen, Börsengänge sind verschoben und Firmenübernahmen abgesagt worden.
Hinzu kommen bei der Deutschen Bank die drohenden Kosten aus den Rechtsstreitigkeiten in den USA und Europa. Das Institut muss sich gegen zahlreiche Klagen zur Wehr setzen, bei denen ihr unlautere Geschäftspraktiken vor allem aus der Zeit vor der Finanzkrise vorgeworfen werden. Die Bank legte jetzt 700 Millionen Euro für die Rechtsrisiken zurück.
Im Gesamtjahr ging so der Vorsteuergewinn der von Anshu Jain geleiteten Sparte um mehr als 40 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro zurück. In dem Bereich sollen bis März 500 Stellen abgebaut werden, weitere Stellenstreichungen hält sich das Unternehmen offen.
Jain tritt nach der Hauptversammlung im Mai zusammen mit Deutschland-Chef Jürgen Fitschen die Nachfolge von Ackermann an der Spitze der Bank an.