Die verstaatlichte deutsche Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) wickelt ihre irische Tochter Depfa ab. Das teilten das deutsche Finanzministerium und die HRE am Dienstagabend in Berlin und München mit.
Damit ist der ursprünglich angepeilte Verkauf der Depfa vom Tisch. «Die Abwicklung verspricht für den Steuerzahler das bessere Ergebnis», heisst es in der Mitteilung des Ministeriums.
Das gesamte Kreditgeschäft der Depfa im Wert von rund 34 Milliarden Euro soll in die Abwicklungsanstalt der HRE mit Sitz in München verschoben werden.
Diese so genannte Bad Bank muss dann versuchen, möglichst viel davon noch zu Geld zu machen. Derzeit ist die Abwicklungsanstalt mit dem Namen FMS Wertmanagement noch damit beschäftigt, die Reste der HRE auf den Markt zu bringen.
Rechnung nicht aufgegangen
Die Depfa war vor fast sechs Jahren Auslöser der HRE-Notlage, weil sie Geld langfristig verliehen und sich extrem kurzfristig refinanziert hatte. Nach der Lehman-Pleite ging diese Rechnung nicht mehr auf und sie kam nicht mehr an Geld: Es fehlten plötzlich 35 Milliarden Euro.
Die HRE musste in einer dramatischen Rettungsaktion vom deutschen Staat aufgefangen und später verstaatlicht werden. Seit Monaten stand die Depfa, die die HRE in ihren besten Zeiten als DAX-Konzern im Jahr 2007 für fünf Milliarden Euro gekauft hatte, zum Verkauf.
Mit einem Interessenten war nach Angaben von HRE-Chefin Manuela Better bereits ein unterschriftsreifer Vertrag ausgehandelt worden. Der Bund als Eigentümer der HRE entschied sich aber stattdessen für die Abwicklung. Das profitable Geschäft führt die HRE inzwischen in der Pfandbriefbank pbb, die sie auf Druck der EU-Kommission aber auch verkaufen muss.