Die Euro-Krise zeigt in Deutschland ihre Wirkung: Fast die Hälfte der Deutschen glaubt nach einer Studie, dass es ihnen ohne die Europäische Union (EU) besser ginge.
Wäre Deutschland nicht Teil der EU, würde ihre persönliche Situation viel oder etwas besser sein, vermuteten 49 Prozent der Befragten, wie die Bertelsmann Stiftung am Montag in Gütersloh mitteilte. Dagegen meinen 32 Prozent, sie würden ohne die EU schlechter dastehen.
„So schlecht haben die Menschen die EU und den Euro insbesondere in Deutschland noch nie beurteilt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Aart De Geus, laut einer Mitteilung.
Franzosen und Polen bewerteten die EU im Gegensatz dazu positiver. Eine Mehrheit der Polen mit 59 Prozent glaubt, dass ihre Situation ohne EU schlechter wäre (besser: 28 Prozent). Wäre Frankreich nicht Teil der EU, ginge es ihnen etwas oder viel schlechter, vermuteten 53 Prozent der Franzosen (besser: 34 Prozent).
Skepsis gegenüber Euro
Skeptisch sind die Deutschen auch, was den Euro angeht. 65 Prozent glauben, dass sie mit der D-Mark heute besser dastünden. Nur 36 Prozent der Franzosen sehen das mit ihrem Franc genauso.
Positiv ist in der EU aus deutscher Sicht jedoch die Reisefreiheit ohne Passkontrolle und die Vorbildfunktion für andere Regionen in der Welt. Wichtig sei die EU auch, damit die europäischen Länder weltweit wirtschaftlich bestehen könnten.
Auf dem Herzen haben die Deutschen auch den sozialen Frieden in ihrem Land: 48 Prozent glauben, durch die EU-Mitgliedschaft sei es in ihrem Land unsicherer geworden. In Frankreich sehen das 38 Prozent so und in Polen, denken nur 28 Prozent der Befragten, dass es in ihrem Land durch die EU unsicherer geworden sei.
Mehrheitlich positiv
Alles in allem fällt die Bewertung der EU-Mitgliedschaft aber in allen drei Ländern mehrheitlich positiv aus. 52 Prozent der Deutschen, 54 Prozent der Franzosen und 65 Prozent der Polen sagen: Durch die EU haben wir eher Vorteile. Vor allem Nachteile sehen nur 32 Prozent der Deutschen und der Franzosen und 17 Prozent der Polen.
Für die repräsentative Umfrage wurden im Auftrag der Bertelsmann Stiftung im Juli 2012 je 1000 Deutsche, Polen und Franzosen vom Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragt.