Das Herzstück der Basler Regio-S-Bahn soll dereinst einen volkswirtschaftlichen Nutzen von jährlich rund 160 Millionen Franken für die trinationale Agglomeration erbringen: Das besagt eine von den beiden Basel am Montag den Medien in Liestal vorgestellte Studie.
Das S-Bahn-Herzstück soll in Basel den SBB- und den Badischen Bahnhof mit einem Stadttunnel verknüpfen, damit durchgängige regionale Verbindungen und ein leistungsfähiges S-Bahn-System möglich werden. Die von den beiden Basel finanzierte Studie zeigt die volkswirtschaftlichen Effekte dieser Durchmesserlinien bis 2030 auf.
Die Studie stellt auf die sogenannten Agglomerationseffekte ab, wenn das Einzugsgebiet der Agglomeration durch die Durchmesserlinien grösser wird. Gemeint sind wirtschaftliche Vorteile etwa dank grösserer Absatz- und Arbeitsmärkte und Ähnlichem und in der Folge höhere Pro-Kopf-Einkommen.
Diese Effekte sind laut den Studienverfassern empirisch abgestützt. Die Studie errechnet die mit den Agglomerationseffekten einhergehende höhere Wertschöpfung. Hinzu kommt der konventionelle Nutzen der Durchmesserlinien aus einer Kosten-Nutzen-Analyse, die vor allem auf die kürzeren Reisezeiten abstellt.
160 bis 180 Millionen
Wird die Herzstück-Verbindung mit dem 4,5 Kilometer langen Stadttunnel gebaut (Ausbauetappe „Mitte“), erhöht sich gemäss der Studie so das Bruttoinlandprodukt der Region um über 110 Millionen Franken jährlich. Samt konventionellem Nutzen steigt der Gesamtnutzen auf rund 160 Millionen Franken.
Wird zudem ein Abzweiger zum Bahnhof St. Johann gebaut (Ausbauetappe „Y“), schätzt die Studie die Werte auf über 125 Millionen respektive rund 180 Millionen Franken. Hinzu kämen bei beiden Varianten weitere Effekte wie etwa Impulse für die Siedlungsentwicklung, die aber schwierig zu beziffern seien.
Ausser der Kernstadt profitierten zudem periphere Achsen wie das Laufental oder das Ergolztal, aber auch deutsche Gebiete, hiess es weiter. Das Untersuchungsgebiet der Studie umfasst die beiden Basel, das Fricktal (Aargau), das Schwarzbubenland (Solothurn) und in Deutschland das Markgräflerland bis Müllheim und Schopfheim sowie in Frankreich den Sundgau im Elsass.
Vorstudien abgeschlossen
Erstellt wurde die Studie von der B.S.S. Volkswirtschaftliche Beratung AG Basel und der Rapp Trans AG; initiiert worden war sie im Auftrag der Projektleitung Herzstück Regio-S-Bahn vom Basler Präsidialdepartement. Finanziert wurde sie aus den je 0,6 Millionen Franken, die die Parlamente der beiden Basel für Vorstudien für das S-Bahn-Herzstück bewilligt hatten.
Die Baselbieter Baudirektorin Sabine Pegoraro und ihr Basler Kollege Hans-Peter Wessels, aber auch Franz Saladin, Direktor der Handelskammer beider Basel, machten sich angesichts des Nutzens für Region und Wirtschaft stark für das Herzstück. Laut Wessels zeigt Zürich, was es einer Region bringen kann, wenn man eine S-Bahn hat.
In Basel frässen heute die beiden faktischen Kopfbahnhöfe im S-Bahn-Betrieb Zeit und Schienenkapazitäten: Das Herzstück wäre das „missing link“, um die isolierten drei S-Bahn-Linien zu verbinden, sagte Wessels. Bei einem volkswirtschaftlichen Nutzen von 160 Millionen und 40 bis 50 Millionen jährlichen Investitionskosten sei das Kosten-Nutzen-Verhältnis gut, hiess es zudem.
Milliardenprojekt
Der Schlussbericht zu den Vorstudien dürfte laut Wessels und Pegoraro bis Ende Jahr vorliegen. Eingegeben wurde das Herzstück zudem im Agglomerationsprogramm mit Zeithorizont 2019 bis 2022; eine Stellungnahme des Bundes werde für Frühjahr erwartet. Beim Vorprojekt wird mit Kosten von 36 Millionen, beim Herzstück selbst je nach Ausbau mit 1 bis 2 Milliarden Franken gerechnet.