Bei einem Kurzbesuch im Irak hat der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier den Kurden Unterstützung im Kampf gegen die sunnitische Terrormiliz IS zugesichert. Steinmeier besuchte am Samstag Bagdad und die Kurden-Hauptstadt Erbil, liess aber weiter offen, ob Deutschland auch Waffen und Ausrüstung liefern wird.
Der Präsident der kurdischen Autonomiegebiete, Massud Barsani, erwartet von Deutschland die Unterstützung mit Waffen und Munition. «Wir haben wirklich keinen Mangel an tapferen Kämpfern, wir haben einen Mangel an modernen und effektiven Waffen», sagte Barsani dem Magazin «Focus».
Am Samstag erreichten erste Hilfsgüter der Bundeswehr die Kurden-Hauptstadt Erbil. Bei Steinmeiers Treffen mit Barsani ging es darum, was Deutschland darüber hinaus leisten kann. Berlin hat sich grundsätzlich zur Lieferung von Ausrüstung bereit erklärt und auch Waffenlieferungen nicht ausgeschlossen.
Truppenhilfe aus Deutschland oder anderen westlichen Ländern lehnte Barsani ab. «Wir benötigen panzerbrechende Waffen als sofortige Hilfe», sagte er.
Von der internationalen Gemeinschaft forderte Barsani eine Strategie, um die Finanzquellen der Milizen des so genannten Islamischen Staates (IS) trockenzulegen. Diese finanzierten sich aus Zwangsabgaben, aus dem Verkauf von Öl, aber auch aus Hilfen von «einigen anderen Ländern».
Der UNO-Sicherheitsrat hatte am Freitag einstimmig eine Resolution beschlossen, welche die Finanzierung der IS-Extremisten und ihre Rekrutierung von Kämpfern unterbinden soll.
Bodenoffensive gestartet
Mit Unterstützung der US-Luftwaffe starteten die kurdischen Peschmerga-Milizen im Irak eine Bodenoffensive, um den grössten Staudamm des Landes von den verfeindeten Dschihadisten zurückzuerobern. Der östliche Teil des Staudamms am Tigris-Fluss sei am Samstag bereits eingenommen worden, sagte der kurdische Generalleutnant Abdelrachman Korini.
Mehrere Kämpfer der IS seien getötet worden, hiess es weiter. Augenzeugen zufolge hatten die Luftangriffe am Morgen begonnen, auch am Nachmittag hielten die Kämpfe demnach weiter an.
Die sunnitischen Fanatiker hatten den Staudamm am 7. August erobert und damit die Kontrolle über die Wasser- und Stromversorgung weiter Landesteile erlangt. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Nordirak von den IS-Kämpfern förmlich überrannt. Diese gehen mit äusserster Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vor, insbesondere gegen Angehörige religiöser Minderheiten wie Christen und Jesiden.
US-Präsident Barack Obama ordnete deshalb Luftangriffe auf die selbst ernannten Gotteskrieger an. Zudem wurden internationale Hilfslieferungen für die Flüchtlinge aufgenommen