Als Konsequenz aus der Flugzeugkatastrophe in Frankreich will der deutsche Thomas de Maizière eine Ausweispflicht auf allen Flügen im Schengen-Raum prüfen. De Maizière kritisiert, dass nach dem Absturz unklar war, wer überhaupt an Bord der Maschine war.
Nach dem Absturz habe man überprüft, ob Passagiere und Besatzungsmitglieder den Behörden als sogenannte Gefährder bekannt gewesen seien, sagte der Politiker der Zeitung «Bild» laut Vorabmeldung vom Donnerstag. «Wir mussten aber feststellen, dass zunächst gar nicht klar war, wer überhaupt in dem Flugzeug sass.»
Grund sei der Wegfall der Grenzkontrollen nach dem Schengener Abkommen, mit dem die Identität der Fluggäste nicht systematisch kontrolliert werde, wurde de Maizière zitiert.
«Wenn ein Passagier sein Ticket an jemand anderen abtritt, wird nur der Name des ersten Passagiers erfasst. Das ist ein riesiges Sicherheitsproblem, und wir müssen ernsthaft überlegen, ob das in Zukunft wirklich noch so bleiben kann», sagte der Innenminister demnach.
Beim Absturz des Airbus A320 in den französischen Alpen kamen in der vergangenen Woche 150 Menschen ums Leben. Den Ermittlungen zufolge sperrte der Co-Pilot den Flugkapitän aus dem Cockpit aus und führte die Katastrophe bewusst herbei. Das Motiv ist unklar. Der 27-Jährige soll vor Jahren an Depressionen gelitten haben.
Regeln für Cockpittür ändern
Die Namen von Besatzungsmitgliedern und Passagieren wurden de Maizière zufolge nach dem Absturz überprüft, weil die Behörden «wissen wollten, ob es sich um einen Terroranschlag handelt».
Als Konsequenz aus dem Absturz prüfen «Bild» zufolge deutsche und französische Experten auch, ob der Mechanismus zum Schutz der Cockpittür geändert werden soll. Bisher ist es möglich, die Tür von innen komplett zu verriegeln, so dass ein Eindringen auch für Crewmitglieder unmöglich ist.
Dieser Mechanismus wurde wegen der Anschläge vom 11. September 2001 eingeführt. Damals stürmten Extremisten in die Cockpits und übernahmen die Kontrolle über die Flugzeuge.