Über eine Woche nach dem Germanwings-Absturz in den französischen Alpen ist die zweite Blackbox des Airbus A320 gefunden worden. Das teilte der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, mit.
Die Daten des zweiten Flugschreibers liessen sich vermutlich auswerten, sagte Robin. Der Flugschreiber sei am Nachmittag am Berg entdeckt worden. Er sei verschüttet gewesen. Die zweite Backbox könnte weiteren Aufschluss geben über die Abläufe im Airbus A320.
Der Stimmrekorder war bereits kurz nach dem Absturz am Dienstag vergangener Woche gefunden worden. Nach dem Flugdatenschreiber mit den technischen Daten war hingegen lange vergeblich an der Absturzstelle gesucht worden.
Aufgrund der Aufzeichnungen des Stimmrekorders hatten die Ermittler den mutmasslichen Ablauf vor dem Unglück mit 150 Toten nach eigenen Angaben bereits teilweise rekonstruieren können. Demnach hatte der deutsche Copilot, der früher wegen schwerer psychischer Probleme mit Suizidgefahr in Behandlung war, die Maschine absichtlich gegen eine Felswand in den Alpen gesteuert.
Ermittler sollen ausserdem am Absturzort auch Mobiltelefone sichergestellt haben. Doch seien sie noch nicht gründlich untersucht worden, sagte Sprecher Jean-Marc Menichini.
Deshalb hätten sich daraus auch noch keine Hinweise ergeben, was am Tag des Unglücks vor gut einer Woche passiert sei. Die Suche nach persönlichen Gegenständen am Unglücksort gehe weiter.
Das französische Magazin «Paris-Match» und die «Bild»-Zeitung hatten von einem Handyvideo berichtet, das die letzten Momente des Fluges zeigen soll. Die Behörden hatten jedoch erklärt, die Ermittler hätten kein solches Video.
Die Maschine war am 24. März mit 150 Menschen an Bord abgestürzt. Bei dem Absturz kamen alle Insassen ums Leben. Nach Überzeugung der französischen Staatsanwaltschaft liess der Copilot den Airbus A320 absichtlich an den Felsen zerschellen.
Über Suizid informiert
Der Copilot informierte sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft Düsseldorf im Internet über Arten einer Selbsttötung und über die Sicherheitsmechanismen von Cockpittüren. Bis zum Tag vor der Katastrophe am 24. März habe er in Suchmaschinen solche Begriffe eingegeben, teilten die Ermittler mit.
Die Fahnder hätten in der Düsseldorfer Wohnung des 27-Jährigen einen Tabletcomputer gefunden und die Daten darauf ausgewertet. Die Suchanfragen seien im Browserverlauf nachvollziehbar.
Nach Erkenntnissen der Ermittler war der Copilot schon vor Jahren suizidgefährdet gewesen. Die Flugtauglichkeit war ihm jedoch bescheinigt worden.