Deutsches Bruttoinlandprodukt wächst 2012 um 0,7 Prozent

Die deutsche Wirtschaft ist 2012 nach zwei Boomjahren deutlich schwächer gewachsen und musste der Schuldenkrise Tribut zollen. Das Bruttoinlandprodukt stieg nur um 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. 2011 hatte es ein Plus von 3,0 Prozent gegeben und 2010 sogar von 4,2 Prozent.

Bauarbeiter stehen bei Sonnenaufgang auf einer Baustelle in Berlin-Mitte (Symbolbild) (Bild: sda)

Die deutsche Wirtschaft ist 2012 nach zwei Boomjahren deutlich schwächer gewachsen und musste der Schuldenkrise Tribut zollen. Das Bruttoinlandprodukt stieg nur um 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. 2011 hatte es ein Plus von 3,0 Prozent gegeben und 2010 sogar von 4,2 Prozent.

Im vergangenen Jahr machte den Unternehmen nicht nur die Flaute in der Euro-Zone zu schaffen. Auch in anderen wichtigen Absatzmärkten in der ganzen Welt wie China, Indien und Brasilien lief die Konjunktur im vergangenen Jahr nicht mehr so rund. Das bremste vor allem im Schlussquartal 2012 das Geschäft der deutschen Exporteure und damit auch die gesamte Wirtschaftskraft.

Die Exporte stiegen nur noch um 4,1 Prozent nach fast 8 Prozent Wachstum 2011. Wegen der trüberen Aussichten legten viele Unternehmen ihre Pläne für eine Expansion oder Modernisierungen auf Eis.

Die Wirtschaft investierte 4,4 Prozent weniger in Maschinen und Anlagen – dies war der erste Rückgang seit dem Rezessionsjahr 2009. Impulse kamen hingegen vom privaten Konsum: Die Konsumenten gaben 0,8 Prozent mehr aus als im Jahr davor.

Deutsche Wirtschaft trotzt europäischer Rezession

Deutschland steht damit konjunkturell deutlich besser da als die meisten Euro-Länder. „Im Jahr 2012 erwies sich die deutsche Wirtschaft in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld als widerstandsfähig und trotzte der europäischen Rezession“, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler.

Wie es 2013 in Deutschland konjunkturell weiter geht, ist wegen der grossen Unsicherheit unklar und hängt stark vom Abschneiden der Euro-Zone ab. Die Bundesbank senkte jüngst ihre Wachstumsprognose von 1,6 auf 0,4 Prozent.

Das gewerkschaftsnahe IMK-Institut traut der Wirtschaft in diesem Jahr immerhin noch ein Wachstum von 0,8 Prozent zu. Die deutsche Regierung hat signalisiert, sie werde ihre bisherige Schätzung von 1,0 Prozent wohl senken.

Wieder Überschuss der öffentlichen Hand

Positiv verlief das vergangene Jahr für die Kassen der öffentlichen Hand: Inmitten der europäischen Schuldenkrise erzielte der deutsche Staat 2012 erstmals seit fünf Jahren wieder einen Überschuss. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen nahmen zusammen 2,2 Mrd. Euro mehr ein als sie ausgaben.

Der Überschuss entspricht 0,1 Prozent des Bruttoinlandproduktes. 2011 hatte es noch ein Defizit von 0,8 Prozent und 2010 sogar von 4,1 Prozent gegeben. Einen Überschuss gab es zuletzt 2007 mit 0,2 Prozent.

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