Bei einer Fahndung nach einem bewaffneten Raubüberfall in Basel ist am Mittwoch ein deutsches Fernsehteam von der Polizei drei Stunden lang festgehalten worden. Ein Zeuge glaubte, das Auto als Fluchtfahrzeug wiedererkannt zu haben.
Ein Polizeisprecher bestätigte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur sda entsprechende Angaben des SRF-Regionaljournals.
Das dreiköpfige Team des Südwestrundfunks (SWR) hatte in der Elisabethenkirche Aufnahmen von einer Geschenktauschbörse gemacht. Zur gleichen Zeit wurde an der Elisabethenstrasse ein Spielwarengeschäft überfallen.
Am Autobahnzoll Basel-Weil angehalten
Das SWR-Team wurde danach am Autobahnzoll Basel-Weil von Grenzwächtern angehalten, bis es von Polizisten abgeholt wurde. Drei Stunden mussten eine Journalistin und ihre beiden Kollegen warten, bis sie sich wieder frei bewegen durften.
In dieser Zeit wurden sie abgetastet und mussten sich ausziehen – dem Sprecher zufolge für die Polizei «Routine auf der ganzen Welt» für nötige Kleiderkontrollen. Am Radio war zudem die Rede von Handschellen und Einzelzellen.
Wegen Verdunkelungsgefahr durften die drei in der Zwischenzeit auch nicht telefonieren. Dass das Vorgehen drei Stunden dauerte, liegt laut dem Sprecher daran, dass der Kommissär jeweils zuerst zum Tatort fahren müsse und danach Zeugen befrage.
In diesem Fall sei es der Zeuge gewesen, der das Fahrzeug beschrieben hatte. Bei einem Gewaltverbrechen müsse der Verdacht seriös abgeklärt werden.
TV-Wagen als Fluchtfahrzeug beschrieben
Der Zeuge habe das SWR-Auto als Fluchtfahrzeug wahrgenommen, hiess es. Die Fahrzeugbeschriftung könne im Übrigen für die Beamten keine Bedeutung bezüglich Insassen haben, da Überfälle auch schon mit Sanitätsfahrzeugen verübt worden seien.
Am Ende hätten die Beamten dem SWR-Team routinegemäss ihr Vorgehen und den Tathintergrund erklärt, sagte der Sprecher.
Der Täter des Überfalls auf den Spielzeugladen ist übrigens noch immer auf der Flucht. Der Hochdeutsch sprechende Unbekannte hatte um 15 Uhr zwei Angestellte mit einer Faustfeuerwaffe bedroht und war mit ein paar hundert Franken Beute davongerannt – in Richtung Elisabethenkirche, wo die Geschenkbörse lief.