Die insgesamt gute Konjunktur in Deutschland hat die Kassenlage des Staates deutlich verbessert. Das Staatsdefizit belief sich 2011 auf 1,0 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP), wie das deutsche Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte.
Gleichzeitig bestätigten die Statistiker, dass die schwächelnde Weltkonjunktur den zuvor rasanten Aufschwung zum Jahresende stoppte. Das Gesamtjahr 2011 war mit einem BIP-Wachstum von 3,0 Prozent dennoch ein sehr gutes für die deutsche Wirtschaft.
Erstmals seit 2008 hielt Deutschland 2011 wieder die Obergrenze des EU-Stabilitätspaktes ein, nachdem das Defizit auch wegen der Konjunkturpakete in den beiden Vorjahren deutlich höher ausgefallen war. Die europäischen Regeln erlauben höchstens 3,0 Prozent Defizit. In den Jahren 2009 (3,2 Prozent) und 2010 (4,3 Prozent) hatte Deutschland dagegen verstossen.
Minus geringer als erwartet
Unter dem Strich stand 2011 ein Fehlbetrag von 25,8 Milliarden Euro. Das Minus fiel damit um fast eine Milliarde Euro niedriger aus als zunächst erwartet: In einer ersten Schätzung im Januar waren die Statistiker noch von einem Minus von 26,7 Milliarden Euro ausgegangen.
2010 hatte der Finanzierungssaldo von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung noch viermal höher gelegen: Der Kampf gegen die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise hatte ein riesiges Loch von 105,86 Milliarden Euro in die Staatskassen gerissen.
Besonders günstig verlief 2011 die Entwicklung bei der Sozialversicherung, die aufgrund der guten Beschäftigungs- und Lohnentwicklung den höchsten Überschuss seit der Wiedervereinigung erzielen konnte. Er betrug 15,1 Milliarden Euro.