Weltmeister Deutschland erobert die Führung in der EM-Qualifikationsgruppe D von Polen zurück. Das Team von Joachim Löw siegt in Frankfurt gegen die Polen 3:1.
In den verbleibenden drei Runden werden sich die beiden Nachbarn ein Fernduell um den Gruppensieg liefern. Die Deutschen liegen jetzt zwei Punkte voraus.
Nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel erlöste Thomas Müller die erwartungsvollen Deutschen schon nach 12 Minuten mit dem Führungstor. Karim Bellarabi und der 25-jährige Kölner Linksverteidiger Jonas Hector, ein relativ neues Gesicht in Joachim Löws Mannschaft, spielten sich auf sehenswerte Weise durch. Müller hatte nicht mehr viel zu tun, um nach fünf Saisontoren in der Bundesliga auch in der Nationalmannschaft zu treffen.
Nach weniger als 20 Minuten schien der Match schon fast entschieden zu sein. Mario Götze, der einzige Torschütze im letzten WM-Final, verschaffte sich mit einer Körpertäuschung gegen die etwas behäbig wirkende polnische Hintermannschaft freie Bahn und traf von knapp innerhalb des Strafraums in die linke untere Torecke.
Aus dem Nichts heraus kamen die Polen durch Robert Lewandowski, den Bundesliga-Goalgetter vom Dienst und nun achtfachen Torschützen in der EM-Qualifikation, über einen Konter nach 37 Minuten zum Anschlusstor. Noch vor der Pause vereitelte Goalie Manuel Neuer mit einer tollen Parade gegen den allein vor ihm auftauchenden Lewandowski den Ausgleich.
Der Unterhaltungswert der zweiten Halbzeit war etwas niedriger, sieht man von einem Pfostenschuss von Götze nach 57 Minuten, von zwei weiteren hervorragenden Paraden von Neuer sowie natürlich vom 3:1 ab, das abermals Götze mit einem Abstauber nach 81 Minuten erzielte.
Nach Polens Sieg vom letzten Oktober in Warschau sind die beiden Mannschaften resultatmässig untereinander wieder dort angelangt, wo sie seit Jahrzehnten waren. Aus den letzten 20 Spielen gegen Polen holten die Deutschen 13 Siege und 6 Unentschieden – bei dieser genannten Niederlage.
Georgien, das seinerseits längst alle Chancen auf die Endrundenteilnahme eingebüsst hatte, hielt den führenden Mannschaften aus Polen und Deutschland den Rücken frei. Die Georgier siegten daheim gegen die drittplatzierten Schotten 1:0. Sie verschafften sich ein wenig Genugtuung für den Ausgang des Hinspiels in Glasgow. Dort standen sie nahe an einem Punktgewinn oder gar am Sieg, verloren aber wegen eines äusserst unglücklichen Eigentors 0:1.
Bei der perfekten Revanche in Tiflis schoss Waleri Kasaischwili, 22-jähriger offensiver Mittelfeldspieler von Vitesse Arnhem, das einzige Tor mit einem schönen Halbvolleyschuss nach 38 Minuten. Die harmlosen Schotten brachten im ganzen Match keinen Schuss aufs Tor. Wie sich die Dinge in der Gruppe entwickeln, wird sich Schottland im Zweikampf mit Irland auf die Sicherung des 3. Platzes und damit der Teilnahme an den Barrage-Spielen konzentrieren müssen. Ansonsten würde 2016 in Frankreich zum neunten Mal in Folge eine Endrunde (EM respektive WM) ohne die stolze britische Fussballnation stattfinden. Irland seinerseits gewann bei Gibraltar erwartungsgemäss 4:0 und zog um einen Punkt an Schottland vorbei.
Torlose Spitzenduelle
Zwei Spitzenkämpfe endeten torlos, und zwar Dänemark – Albanien in der Gruppe I und Ungarn – Rumänien in der Gruppe F. Aus den Punktverlusten in der Gruppe F vermochten die Nordiren nur mit Mühe einen Nutzen zu ziehen. Sie erzwangen auswärts gegen Färöer in der Schlussphase einen 3:1-Sieg. Sehr zupass kam ihnen eine gelbrote Karte gegen einen Färinger nach 65 Minuten. Kurz nach dem Ausschluss fielen das 2:1 und das 3:1. Derweil dürfen sich die Portugiesen in der Gruppe I als Sieger des Spieltags wähnen, ohne selber gespielt zu haben. Sie führen die Tabelle noch mit einem Punkt Vorsprung an.
Albanien als Schweizer Filiale
Albaniens Startformation in Kopenhagen war ein Defilee der Super-League-Klub aus Basel und Zürich. Es spielten Berat Djimsiti, Burim Kukeli, Taulant Xhaka und Shkelzen Gashi. Hinzu kamen die jetzt nicht mehr in der Schweiz tätigen Amir Abrashi, Ansi Agolli, Ermir Lenjani und der vereinslose Arlind Ajeti. Der Neo-Luzerner Migjen Basha und der FCZ-Stürmer Armando Sadiku wurden in der zweiten Halbzeit eingewechselt.