Deutschland und Japan vereinbaren engere Zusammenarbeit

Deutschland und Japan wollen sich in der internationalen Politik künftig gemeinsam stärker engagieren. Dies kündigten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe am Mittwoch bei einem Treffen in Berlin an.

Angela Merkel und Shinzo Abe am Mittwoch in Berlin vor den Medien (Bild: sda)

Deutschland und Japan wollen sich in der internationalen Politik künftig gemeinsam stärker engagieren. Dies kündigten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe am Mittwoch bei einem Treffen in Berlin an.

Als Beispiel nannte Merkel die Bekämpfung der Piraterie. Beide wollen auch die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU vorantreiben. Ziel ist nun ein Abschluss 2015.

Deutschland und Japan sind bereits enge Partner. Beide Staaten gehören der Gruppe der sieben grossen Industrienationen (G7) an. Seit mehreren Jahren bemühen sich Berlin und Tokio zusammen auch um ständige Sitze im UNO-Sicherheitsrat – bislang jedoch ohne Erfolg. Vereinbart wurde ferner, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien auszubauen. Japan leidet nach wie vor unter der Atomkatastrophe von Fukushima 2011.

Der Besuch in Berlin war für den rechtskonservativen Ministerpräsidenten Auftakt einer zehntägigen Europa-Reise. Abe kam auch mit Deutschlands Staatsoberhaupt, Bundespräsident Joachim Gauck, zusammen. Mit Blick auf eine wichtigere internationale Rolle sagte er: «Japan hat sich einen proaktiven Beitrag für den Frieden neu auf die Fahne geschrieben. Da haben wir mit Deutschland eine gleiche Haltung.»

Freihandelsabkommen soll Arbeitsplätze schaffen

Als Wunschtermin für das Freihandelsabkommen nannte Merkel das nächste Jahr. Für eine Exportnation wie Deutschland sei ein solches Abkommen von grosser Bedeutung. Die EU ist nach China und den USA Japans drittwichtigster Handelspartner. Die EU-Kommission erhofft sich von einem Abkommen und verstärkten Ausfuhren nach Japan mehr als 400’000 neue Arbeitsplätze in Europa.

Mit Blick auf Sorgen vor einem Preisverfall in Europa, wie er der japanischen Wirtschaft seit langem zu schaffen macht, sagte die Kanzlerin: «Ich glaube, dass wir in Europa nicht vor unmittelbaren Deflationsgefahren stehen.» In beiden Regionen seien aber Strukturreformen notwendig. «Jeder muss seine Hausaufgaben machen.»

Für kommendes Jahr kündigte Merkel eine Japan-Reise an. Weitere Stationen von Abes Europa-Besuch sind Grossbritannien, Frankreich, Portugal und Belgien. In Brüssel sind auch Begegnungen mit Spitzenvertretern von EU und NATO geplant.

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