Die deutsche Regierung zeigt sich grundsätzlich bereit, die irakische Zentralregierung im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) mit Ausrüstung zu unterstützen. Darunter sollen aber keine eigentlichen Kriegswaffen fallen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte nach einem Gespräch mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi in Berlin als Beispiele Helme, Nachsichtgeräte und Winteruniformen. Al-Abadi erklärte jedoch, er wünsche sich auch die Lieferung von richtigen Waffen für den Kampf gegen die sunnitischen Extremisten.
Die Kurden im Norden des Landes sollen jedoch weitere Waffenhilfe in der Höhe von 13 Millionen Euro aus Deutschland erhalten. Unter anderem sollen die Peschmerga-Kämpfer 30 weitere Panzerabwehrwaffen vom Typ «Milan» mit 500 Raketen, 203 Panzerfäuste und mehr als 4000 Sturmgewehre erhalten.
Die Bundeswehr hatte bereits im vergangenen Jahr Waffen und Munition im Wert von 70 Millionen Euro an die kurdischen Streitkräfte geliefert. Die militärische Hilfe für den Kampf der Kurden gegen die IS ist in Deutschland hoch umstritten, weil Berlin damit vom Prinzip abweicht, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern. Begründet wird die Ausnahme mit einem drohenden Völkermord im Irak.
Neue Luftangriffe auf die Extremisten
Währenddessen flog die internationale Koalition neue Luftangriffe auf die Extremisten. Aktivisten und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichteten von Luftschlägen in Al-Rakka.
Bei Luftangriffen der internationalen Koalition auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sind im Nordosten Syriens mindestens 13 Extremisten getötet worden. Das von den USA geführte Bündnis bombardierte offenbar IS-Stellungen südlich der Stadt Al-Hasaka.
In verschiedenen Vierteln der von der Extremistenmiliz dominierten Stadt seien Explosionen zu hören gewesen, hiess es am Freitag. Angaben über Opfer lagen zunächst nicht vor.
Der jordanische Aussenminister Nasser Dschudeh hatte im US-Sender CNN angekündigt, dass die jordanischen Luftangriffe auf IS-Stellungen verstärkt würden. Die massiven Bombardements von Ausbildungslagern und Munitionsdepots der Extremisten in Syrien seien erst der Anfang gewesen.
In der Hauptstadt Amman zogen mehrere Tausend Menschen gegen die Terrormiliz auf die Strasse. Das jordanische Staatsfernsehen zeigte Bilder des Protestmarsches, der nach dem Freitagsgebet an einer Moschee begann. Königin Rania, die Frau von König Abdullah II., beteiligte sich ebenfalls an der Demonstration.
Vereint gegen den Terror?
Viele trugen Fotos des Opfers oder Transparente, auf denen sie Rache forderten. Jordanien sei vereint in seiner Entschlossenheit, der Ideologie von Terror und Ultra-Gewalt entgegenzutreten, erklärte die Königin.
Die Beteiligung Jordaniens an Luftangriffen der von den USA geführten Allianz gegen den IS war bei vielen Jordaniern bislang auf Ablehnung gestossen. Ob die Bilder von der Ermordung des Piloten den Rückhalt für den Militäreinsatz in der Bevölkerung vergrössert haben, ist unklar.
Der IS hatte den jordanischen Piloten Muas al-Kasasba bei lebendigem Leib verbrannt und dazu Anfang der Woche ein Video veröffentlicht. Das haschemitische Königreich kündigte danach massive Vergeltung an.
Auch in der nordirakischen Stadt Mossul bombardierten die USA und Verbündete IS-Ziele. Dabei seien 47 Extremisten ums Leben gekommen, teilte der Gouverneur der Provinz Ninawa, Athil al-Nudschaifi, mit.
Die USA und ihre Verbündeten fliegen seit mehreren Monaten Angriffe gegen IS-Ziele. In Syrien gehören Jordanien und andere arabische Staaten zu ihren Partnern. Im Irak beteiligen sich mehrere westliche Staaten.