So schlecht war die Luft im Norden Chinas schon lange nicht mehr. Eine gewaltige Smog-Glocke soll die Menschen in Peking und anderen Metropolen noch bis mindestens Donnerstag das Atmen schwer machen.
Messungen für gefährlichen Feinstaub (PM2,5) ergaben in der Hauptstadt am Montag «sehr ungesunde» Werte von über 250 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – das Zehnfache des Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wegen der extremen Luftverschmutzung hatte Peking bereits am Freitag die höchste Smog-Alarmstufe «Rot» ausgerufen, die Fahrverbote und Schulschliessungen zur Folge hatte.
Auch zahlreiche andere Städte im Norden Chinas werden seit Tagen von hoher Luftverschmutzung geplagt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, galt am Montag in rund 20 Städten die höchste Smog-Alarmstufe. Über 100 Flüge wurden demnach wegen zu schlechter Sicht gestrichen.
In den Provinzen Hebei und Henan lagen die Feinstaub-Messwerte vielerorts bei über 500 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Eine Messstation in Shijiazhuang, der Provinzhauptstadt von Hebei, zeigte laut Xinhua sogar einen Messwert von 1000 an.
Kohleheizungen und Verkehr
In den Wintermonaten, wenn vielerorts mit dreckiger Kohle geheizt wird, ist extrem schlechte Luft im Norden des Landes nicht ungewöhnlich. China hat der Luftverschmutzung in seinen Grossstädten den Kampf angesagt. Experten bewerten die Fortschritte der Regierung jedoch durchwachsen.
Laut Messungen der Umweltorganisation Greenpeace sei die Konzentration von besonders gefährlichem Feinstaub – er steckt in Abgasen, wird aber auch durch den Abrieb von Autoreifen verursacht und kann durch die Lunge ins Blut gelangen – zwischen Januar 2015 und März 2016 um 10 Prozent gesunken.
Vor allem in der Region rund um Peking sei dieser Trend aber schon wieder zum Erliegen gekommen. Viele Fabriken rund um die Stadt blasen laut Greenpeace trotz strenger Auflagen und Verbote noch immer dreckige Abgase in den Himmel. Die Regierung kontrolliere nicht streng genug.
Laut Vorhersagen können die Menschen in Peking frühestens am Donnerstag wieder mit besserer Luft rechnen. Bei kaltem Nordwind werde der Smog dann aus der Stadt geblasen.