2015 war für die Schweizer Schweinefleischproduzenten ein schlechtes Jahr – trotz dem heissen Grillsommer. Ein Preisanstieg beim Schlachtfleisch könnte sie dieses Jahr darüber hinweg trösten. Dafür müssen sie aber darauf achten, dass ihre Tiere nicht zu dick werden.
Die Zahl der Schweine liegt derzeit um etwa 3 Prozent unter der Vorjahreszahl. Die Tiere sind aber bereits jetzt dicker. Ein zusätzliches Kilogramm Gewicht pro Tier entspricht etwa der zusätzlichen Menge von 520 Schlachtschweinen pro Woche, wie der Westschweizer Landwirtschaftsinformationsdienst AGIR berichtet.
«Unser Spielraum in Bezug auf das Gewicht der Schweine ist aber nicht sehr gross», sagte Adrian Schütz, Vizepräsident der Schweizerischen Schweineproduzentenorganisation Swissporc, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Schlachthöfe haben Anfang Jahr entschieden, das Mindestgewicht der Tiere von 74 auf 78 Kilogramm zu erhöhen.
Am Ende bestimmten die Kunden die Bedingungen, sagte Schütz, der einen Mangel an Kommunikation in der Branche beklagt. Die grossen Schlachthäuser würden das Gewicht diktieren, ohne die Schweineproduzenten einzubeziehen. Diese hätten dann oft keine Zeit mehr, um sich für das folgende Jahr darauf einzustellen.
Zu hohe Produktion
Anfang 2016 hatten die Schweinefleischproduzenten entschieden, die Produktionsmenge zu senken, um den tiefen Preisen entgegenzuwirken. 2015 deckte die inländische Produktion 97 Prozent des Schweinefleischkonsums in der Schweiz, aktuell sind es 95 Prozent. Für Schütz ist auch das noch zu viel. Ideal wären 90 bis 94 Prozent, sagte er.
Damit die Schweinemast wieder zu einer gesunden Branche wird, müssten die Produktionspreise laut dem Swissporc-Vizepräsidenten im Durchschnitt bei über 4.20 Franken pro Kilo liegen. 2015 erreichten sie jedoch nur 3.45 Franken pro Kilo, Ende Juni dieses Jahres waren es 3.80 Franken.
Beunruhigt sind die Schweineproduzenten auch wegen anderer Faktoren: den hohen Medikamenten- und Getreidepreisen etwa oder der administrativen Belastung. Hoffen können die Landwirte aber noch auf einen heissen Sommer 2016, der die Nachfrage nach Grilladen antreiben könnte. Doch Schütz zeigt sich zurückhaltend: Das Wetter könne man schliesslich nicht beeinflussen.