Erstmals finden die Schweizermeisterschaften der Slampoetinnen und -poeten in Basel statt. Wer gehört zum Kreis der Favoriten? Hazel Brugger, klar, aber auch Renato Kaiser, Lara Stoll oder Kilian Ziegler. Unsere Liste, mit Videobeispielen.
Mitmachen ist alles, keine Frage. Dennoch laufen natürlich insgeheim die Wetten, wer bei den Schweizer Slam-Meisterschaften in Basel den Einzeltitel holen wird. Zur Vorbereitung auf die Vorrunden (Freitag) und den Final (Samstag), also als Warm-up quasi, präsentieren wir hier einige Namen, die für uns zu den heissesten Titelanwärtern gehören.
Hazel Brugger
Noch nie hat jemand den Vorjahrestitel bestätigen können. Aber es gibt immer ein erstes Mal. Wir würden Brugger natürlich diese Bestätigung gönnen – und wissen auch, wie Sie, werte TagesWoche-Leserinnen und -Leser, sie ins Herz geschlossen haben. Wir sagen nur: «Hazel Unchained an der Art Basel» und erinnern auch an ihre letzte Obsession in unserem Auftrag, den «Antiventskalender». Sollte die junge Zürcherin den Slam-Titel 2014 gewinnen, das hat sie uns bereits versprochen, würde sie sich noch einmal selber interviewen für die TagesWoche. Diesmal gar zu dritt. Wer ihren schwarzen Humor noch nicht erlebt hat, schaue sich das Müsterchen an. Ihre Qualifikationsrunde (12.9., 19.30 Uhr, Junges Theater Basel) ist bereits ausverkauft.
Renato Kaiser
Er gewann 2012 in Winterthur den Einzeltitel und trat damit in die Fussstapfen von Gabriel Vetter (der in diesem Jahr übrigens pausiert und daher nicht in dieser Liste vorkommt), auch sonst gehört der St. Galler Renato Kaiser zur Speerspitze der Schweizer Slammer, der wie die Damen, die ihn hier flankieren, schon bei Giacobbo/Müller zu Auftrittsehren gekommen ist. (Vorrunde Einzel 4, Parterre Basel, 12.9., 19.30 Uhr).
Lara Stoll
Sie ist und bleibt eine Wundertüte: Lara Stoll. Was hat sie nicht alles gewonnen: den Schweizermeistertitel, 2006 in der Kategorie U20, 2010 auch bei den Grossen. Als sei dieser doppelte Triumph auf nationaler Ebene (was bisher keinem anderen Slammer gelungen ist) nicht genug, räumte sie 2011 bei den Europameisterschaften im französischen Reims ab. Phantastique! Lara Stoll ist aber auch TV-Macherin, mit einem Format, das zu abgefahren für die gebührenfinanzierten Schweizer Sender ist: «Bild mit Ton» heisst die herrlich pythoneske Show, die wir hier gerne bekannter machen. Live kann man Stoll dann am 12.9. in der Vorrunde 1 (Junges Theater) ab 18 Uhr erleben.
Kilian Ziegler
Dass Kilian Ziegler den Titel bisher noch nicht gewonnen hat, das mag überraschen. Denn wie sagte Veranstalterin Daniela Dill doch im Interview mit uns: «Mit Humor kann man wenig falsch machen». Und den Humor spielt der Oltner gerne in Form von Wortspielen und wohlfühligen Comedy-Pointen aus. Lavachekili nennt er seine Website denn auch, «The Phantom of the Apéro» das neue Bühnenprogramm. Live zu erleben in der Vorrunde 4 im Parterre Basel, am 12.9. um 19.30 Uhr.
Christoph Simon
Man kann vielleicht sagen, dass er den umgekehrten Weg eingeschlagen hat: Vom Buchautor zum Slam, nicht umgekehrt. Christoph Simon, Berner, mit 42 schon eine Generation älter als die meisten seiner Mitkonkurrenten. Sein Humor ist hintergründig, bei unserem Hausbesuch vor einigen Monaten umschrieb er sich unter anderem mit den Worten «Ich bin der Pedro Lenz für die Armen.» Und für uns ist er auch einer der Favoriten im Jahr 2014 – gerade auch, weil sein Schaffen noch nicht so viral verbreitet und griffbereit ist. Aus diesem Grund auch kein Auftritt, sondern ein filmisches Porträt. Er tritt in der Vorrunde 3 auf, am 12.9. um 19.30 Uhr im Jungen Theater.
Marco Gurtner
Immer auch ein Auge halten sollte man auf ehemalige U20-Meister. Lara Stoll räumte 2006 ab, was danach geschah, ist uns allen bekannt (und weiter oben kurz skizziert). Im vergangenen Jahr holte sich Marco Gurtner in Bern den Titel als U20-Meister. Erfrischend und jung ist er, der Thuner, wie diese Aufzeichnung aus dem Basler Hinterhof zeigt. Live erleben kann man ihn in Vorrunde 1 im Jungen Theater, am 12.9. um 18 Uhr.
Valerio Moser und Manuel Diener
Sie haben den Titel schon gewonnen, allerdings nicht alleine: Im letzten Jahr holten sich der Langenthaler Moser und der Zürcher Diener den Sieg im Teamwettbewerb. Denkbar, dass der eine (oder andere) jetzt auch einen Sololauf hinlegt, der die Konkurrenz auf die Ränge verweist. Dieser Auftritt hier zeigt, dass sie gerne das Beatboxen integrieren, was je nach Publikum für Pluspunkte sorgen kann. Moser tritt am Freitag im Einzel 2 an (Parterre, 18 Uhr), Diener im Einzel 3 im Jungen Theater (19.30 Uhr).
Die Finalteilnehmer stehen also Freitagnacht fest. Das Finale (12 Teilnehmer) geht am Samstag im Volkshaus Basel über die Bühne.