Die Nachtzugsparte ist defizitär. Die Deutsche Bahn überlegt deshalb im Rahmen des derzeit laufenden Konzernumbaus, wie das Nachtzuggeschäft «zukunftsfähig betrieben werden kann». Klar ist: Wenn niemand einspringt, wird es künftig keine Nachtzüge mehr geben.
Bei der Deutschen Bahn (DB) heisst es auf Anfrage, dass dem Konzernaufsichtsrat am (gestrigen) Mittwoch «ein Konzept zur Überführung der klassischen Nachtzugverkehre in ein neues Nachtreise-Angebot» vorgelegt wurde. Und weiter: «Eine Weiterführung des klassischen Nachtzugs auf der Schiene durch die DB ist dabei nicht vorgesehen.»
Dafür will die DB die Anzahl an Nacht-ICE erhöhen. Und bei grenzüberschreitenden Verbindungen ins europäische Ausland sollen diese Nacht-ICE, also normale Zugverbindungen ohne Liegemöglichkeiten, mit Fernbussen, den IC Bussen der DB, ergänzt werden. Die Umstellung soll Ende 2016 vorgenommen werden.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es noch: Angesichts der Beliebtheit der Nachtverbindungen führt die DB derzeit unter anderem Gespräche mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Die Frage ist also, ob die ÖBB ins Geschäft einsteigt. Im ÖBB-Hauptsitz heisst es auf Anfrage, dass Interesse durchaus vorhanden ist und verschiedene Szenarien geprüft werden. Diese müssten allerdings der wirtschaftlichen und strategischen Prüfung stand halten.
Die SBB hält ihrerseits an ihrer Strategie fest, keine Nachtzüge mehr zu betreiben, wie SBB-Sprecherin Franziska Frey auf Anfrage erklärte. Sollte es aber bei den Nachtzügen zu einem Betreiberwechsel kommen, wäre die SBB offen, den neuen Betreiber – wie bisher die DB auch – mit Leistungen zu unterstützen. Dazu gehören etwa die Instandhaltung und Reinigung der Wagen, das zur Verfügung stellen von Lokomotiven oder Unterstützung bei der Vermarktung, sagte Frey weiter.