Die Hohle Gasse ist seit 75 Jahren im Besitz der Schweizer Jugend

Seit 75 Jahren ist die Hohle Gasse bei Küssnacht SZ im Eigentum der Schweizer Schuljugend. Am Freitag wurde das Jubiläum am Ort, wo nach der Legende Wilhelm Tell den Landvogt Gessler erschossen hat, gefeiert. Über 200 Schulkinder reisten an den Fuss der Rigi.

"Tell" mit einer Kinderschar in der Hohlen Gasse (Archiv) (Bild: sda)

Seit 75 Jahren ist die Hohle Gasse bei Küssnacht SZ im Eigentum der Schweizer Schuljugend. Am Freitag wurde das Jubiläum am Ort, wo nach der Legende Wilhelm Tell den Landvogt Gessler erschossen hat, gefeiert. Über 200 Schulkinder reisten an den Fuss der Rigi.

In den 1930-er Jahren drohte die Hohle Gasse vom zunehmenden Verkehr regelrecht „überfahren“ und zerstört zu werden. Sollte der historische Ort erhalten bleiben, musste eine Umfahrungsstrasse her. Der Kanton Schwyz, damals noch nicht finanzstark, konnte sich aber ein solches Projekt nicht leisten.

Da half die Schuljugend. Mit einer Postkarte machte sie auf die prekäre Situation der Gedenkstätte aufmerksam und brachte mit dem Verkauf (20 Rappen pro Postkarte) 103’000 Franken zusammen. Damit konnte die Umfahrungsstrasse realisiert werden. Seither ist die Schweizer Schuljugend Eigentümerin der Hohlen Gasse.

Für die Jubiläumsfeier vom Freitag reisten über 200 Schulkinder an – vor allem aus der Deutschschweiz, aber auch aus dem Jura, Freiburg und dem Tessin. Auch wenn Tell eher dem Reich der Legende angehöre, so verbinde er doch, sagte Nationalratspräsident Hansjörg Walter (SVP/TG) laut Redetext zu den Schülern. Man kenne ihn in Genf ebenso wie in Rorschach, in Basel wie in Chiasso.

Zum nationalen Bewusstsein beigetragen

Auch für den Schwyzer Landammann Walter Stählin hat die Hohle Gasse wesentlich zur Bildung eines nationalen Bewusstseins beigetragen. Der 250 Meter lange Weg lade zur Reflexion über die grundsätzlichen Werte unseres Landes ein, sagte Stähelin. In einer Zeit individueller Selbstverwirklichung müsse er aber auch ein Ort sein, der wachrüttle aus der gesellschaftlicher Lethargie.

Nicht die historische Tat, sondern die Wirkung stehe bei der Hohlen Gasse in Mittelpunkt, erklärte Regierungsrat Kaspar Michel, Präsident der Stiftung zur Erhaltung der Hohlen Gasse, die den Ort für die Schuljugend treuhänderisch verwaltet. Die Hohle Gasse habe seit Jahrhunderten eine grosse Rolle in der eidgenössischen Erinnerungskultur gespielt.

Zum Abschluss der Feier enthüllte die Präsidentin der Erziehungsdirektoren-Konferenz (EDK), die Freiburger Staatsrätin Isabelle Chassot, zusammen mit den Schulkindern einen Gedenkstein. Das vom Bildhauer Daniel Anderhub geschaffene Denkmal soll an den Wert der Solidarität erinnern, denn die Rettung der Hohlen Gasse sei ein Akt der Solidarität gewesen, sagte sie.

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