Die Kantone wollen mehr als 600 neue Polizisten anheuern

Die Kantone werden in den nächsten Jahren bis zu 600 neue Polizeikräfte einstellen. Gemäss der Polizeigewerkschaft sind das zwar zu wenige, der Schritt geht aber in die richtige Richtung. Ein Rapport bezifferte den Polizistenmangel auf 1500.

Polizisten in Ausbildung (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Kantone werden in den nächsten Jahren bis zu 600 neue Polizeikräfte einstellen. Gemäss der Polizeigewerkschaft sind das zwar zu wenige, der Schritt geht aber in die richtige Richtung. Ein Rapport bezifferte den Polizistenmangel auf 1500.

Alle Kantone mit einigen wenigen Ausnahmen wollen die Ordnungskräfte verstärken, heisst es in einem Bericht der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren vom September. Veranlasst hatte der verstorbene Nationalrat Peter Malama (FDP/BS) den Bericht mit einem Postulat.

Diese Kantone schaffen mehr als 600 neue Stellen in ihren Polizeikorps. Die meisten dieser Stellen sind von den kantonalen Parlamenten bereits bewilligt, wie Roger Schneeberger, der Sprecher der Konferenz, am Montag zu Berichten der „SonntagsZeitung“ und des „Matin dimanche“ sagte.

Genf schafft so bis Ende 2014 neue 250 Polizeistellen. Der Kanton Waadt baute seine Kräfte seit 2006 bereits mit 122 neuen Personen aus und schafft bis 2017 noch 98 neue Posten. Bern hat grünes Licht für die Anstellung von 46 neuen Ordnungshütern von 130 gewünschten. Andere Kantone wie der Jura und Neuenburg setzen auf die bessere Synergienutzung.

Zu langsamer Ausbau

Diese Anstrengungen seien zu begrüssen, kämen aber zu langsam, sagt Jean-Marc Widmer, Präsident des Verbands Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB). Die Polizisten verlangten bereits bei mehreren Gelegenheiten die Verdoppelung der Polizeikräfte von rund 16’000 auf 30’000. Das bringe die Schweiz auf europäisches Niveau.

Für die Gewerkschaft sind die Beamten seit dem Inkrafttreten der neuen Strafprozessordnung allzu sehr mit administrativen Aufgaben belastet. Solche Aufgaben könnte eigentlich auch ziviles Personal erfüllen – und erst noch billiger.

Eine weitere Entlastung könnte auch darin liegen, nicht-private Sicherheitsassistenten etwa für Gefangenentransporte oder Bewachungsaufgaben einzusetzen. Die Polizeigewerkschaft lehnt das allerdings als völlig unrealistisch ab.

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