Der Bundesrat hat am Mittwochmorgen für einmal nicht in der Bundesstadt, sondern in einem der Urkantone, in Schwyz, getagt. Nach getaner Arbeit traf die Landesregierung die Schwyzer Bevölkerung zum Apéro, verteilte Autogramme und lächelte routiniert in Handy-Kameras.
Nicht nur die Sonne strahlte an diesem Mittwochmorgen in Schwyz. Auch Bundespräsident Didier Burkhalter, als er um 8.45 Uhr im Garten des Ital-Reding-Hauses aus dem dunkelblauen Minibus stieg und sagte: «Schön ist’s!»
Er freue sich, hier, in Schwyz, zu sein und die Bevölkerung zu treffen. Das seien immer besondere Momente, sagte Burkhalter vor den Medien.
Dies dachten sich auch zahlreiche Schwyzerinnen und Schwyzer. Sie liessen sich die Gelegenheit nicht nehmen, dem Bundespräsidenten und den anderen Mitgliedern der Landesregierung für einmal persönlich zu begegnen. Auch Kantons- und Bundesparlamentarier sowie der Abt von Einsiedeln, Urban Federer, waren gekommen.
Rausgeputzt
Die Kirchenuhr hatte längst 12 Uhr geschlagen, der Apéro hätte längst beginnen sollen. Doch von den Bundesräten war weit und breit keine Spur. «Ist der Bundesrat schon gekommen?», fragte eine ältere Dame ungeduldig. Sie hatte sich rausgeputzt, schliesslich tagt die Landesregierung nicht jeden Tag in Schwyz. Auch der Mann neben ihr war chic gekleidet. Seine Fotokamera hielt er bereit.
Kurz vor 12.30 Uhr tauchte die Landesregierung dann doch noch auf. Der Schwyzer Landammann Walter Stählin begrüsste sie im Mythenforum. Er überreichte dem Bundespräsidenten Burkhalter Geschenke. Unter anderem einen Briefbeschwerer aus Titan, der von der Last her vergleichbar sei mit der NFA-Last für den Kanton Schwyz.
«Ihr macht aus unserem Sitzungstag einen Festtag», sagte Burkhalter. Dies sei eine gute Vorbereitung auf den morgigen Tag, seinen Geburtstag.
Der Bundespräsident lobte die Schönheit der Region und die geschichtliche Bedeutung des Kantons. Und dann überreichte auch er Geschenke. Unter anderem ein Taschenmesser des Schwyzer Traditionsunternehmen Victorinox. Eines, das die Lernenden im Auftrag des Bundespräsidenten hergestellt hatten, und das er als Präsidialgeschenk verwendet.
Achte Sitzung «extra muros»
Es ist das achte Mal seit 2010, dass der Bundesrat seine ordentliche Sitzung nicht im Bundeshaus, sondern «extra muros» (ausserhalb der Mauern) abhielt. Damit will der Bundesrat seine Verbundenheit mit den Regionen der Schweiz zum Ausdruck bringen. 2010 war er im Tessin und im Jura, 2011 in Uri, Wallis und Basel-Stadt, 2012 in Schaffhausen und 2013 in der Waadt.
Der Bundesrat wählte Schwyz als Ort der Sitzung pragmatisch aus: Weil in Schwyz noch keine Ferien sind. Und nicht, weil Besonderes mit der Kantonsregierung zu besprechen war. Auch nicht, weil der Kanton Schwyz, wie Medienschaffende in die Runde warfen, ein «besonders aufmüpfiger Kanton» sei.
«Schwyz ist zwar die Nummer eins der Nein-Sager bei Abstimmungen», sagte der Bundespräsident. Aber die Schwyzerinnen und Schwyzer seien deswegen nicht weniger offen. «Sie getrauen sich, Nein zu sagen.» Und seien offen für Diskussionen.
Nach den offiziellen Ansprachen wurden Hände geschüttelt, Autogramme verteilt und gesagt, wo der Schuh drückt. Vor allem aber die Gelegenheit gepackt, Schulter an Schulter mit den Bundesräten in die Handy-Kamera zu lächeln – fürs lang ersehnte Souvenir.
Kurz vor halb zwei Uhr war die Zeit abgelaufen. Der Bundesrat verabschiedete sich vom Volk. Auf dem Programm stand weiter ein Mittagessen mit der Schwyzer Regierung. Dass sich diese mit der Landesregierung über den Finanzausgleich unterhalten wolle, das sei gut möglich, sagte Burkhalter. Darüber könne offen, «ganz schweizerisch» zwischen Bund und Kanton gesprochen werden.