Die linke Zeitung „WOZ“ wird dreissig

„Trau keinem über dreissig“, hiess es einst – die linke „Wochenzeitung“ („WOZ“) überschreitet dieser Tage die magische Grenze zum alten Eisen. Und dies in jugendlicher Frische.

30 Jahre jung: Die WOZ feiert Geburtstag (Archiv) (Bild: sda)

„Trau keinem über dreissig“, hiess es einst – die linke „Wochenzeitung“ („WOZ“) überschreitet dieser Tage die magische Grenze zum alten Eisen. Und dies in jugendlicher Frische.

1981 wurde die „WOZ“ gegründet. Sie war ein Produkt der damaligen Jugendbewegung und sie wollte Kontrapunkte zu den Berichten in den etablierten Zeitungen setzen. Zu Beginn abfällig belächelt, mauserte sich die „WOZ“ zum ernst zu nehmenden Medium – seit einem Jahr erst noch mit geliftetem Layout.

Unter der Leitung von Susan Boos, Roman Schürmann und Yves Wegelin berichten die Redaktorinnen und Redaktoren jede Woche aus dem In- und Ausland. Dabei beleuchten sie Aspekte, die in anderen Medien nicht oder kaum angesprochen werden.

Viele renommierte Autoren haben im Laufe der Jahre in der „WOZ“ geschrieben. So etwa der blitzgescheite Querdenker Niklaus Meienberg (1940-1993) oder der heutige Chefredaktor des „Tages-Anzeiger“, Res Strehle, der zu den „WOZ“-Gründern gehörte.

Viel Engagement und wenig Lohn

Mit viel Engagement und für wenig Lohn produziert die Redaktion eine unabhängige, kritisch hinterfragende Zeitung. Der selbstverwaltete Betrieb kam nicht um Krisen herum. Seit einigen Jahren fährt er aber in ruhigerem, stetigem Fahrwasser.

Die Auflage hat in den letzten Jahren zugenommen. Gemäss Wemf-Statistik stieg sie im letzten Jahr um acht Prozent auf 15’737 Exemplare. Die Reichweite stieg gar um 16%: Die „WOZ“ wird jeweils von 114’000 Personen gelesen.

Mit diesen Verkaufszahlen lässt sich eine Wochenzeitung nicht finanzieren. Die „WOZ“ ist deshalb auf Spenden ihrer Leserinnen und Leser und auf Mitgliederbeiträge des Fördervereins ProWOZ angewiesen. Dieser ermöglicht mit einem Recherchierfonds aufwändigere Arbeiten.

Am Donnerstag, 27. Oktober, erscheint anlässlich des Jubiläums ein 18-seitiger Sonderbund, wie die „WOZ“ am Montag mitteilte. Er enthält viel Ernsthaftes, weniger Ernsthaftes und Lustiges. So gibt es Berichte zu Geschichte und Gegenwart der Zeitung und ihrer Macherinnen und Macher und auch Gerüchte, die sich seit Jahren um die „WOZ“ ranken, werden aufgenommen.

Zur Feier des 30-jährigen Bestehens steigt zudem am Donnerstag ein Fest im Zürcher Kanzlei mit Live-Bands und aufgelegter Musik aus dreissig Jahren „WOZ“.

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