Die Nintendo Wii U im Spieltrieb-Test…

Reichlich spät, doch besser als nie, ist die Wii U im grossen TagesWoche Testlabor eingetroffen. Die Ausgangsfrage ist simpel: Hat es Nintendo geschafft, mit der neuen Wii eine neuerliche Spielerevolution einzuleiten oder ist die Wii U ein Rohrkrepierer? Reichlich spät, doch besser als nie, ist die Wii U im grossen TagesWoche Testlabor eingetroffen. Die Ausgangsfrage […]

Reichlich spät, doch besser als nie, ist die Wii U im grossen TagesWoche Testlabor eingetroffen. Die Ausgangsfrage ist simpel: Hat es Nintendo geschafft, mit der neuen Wii eine neuerliche Spielerevolution einzuleiten oder ist die Wii U ein Rohrkrepierer?

Reichlich spät, doch besser als nie, ist die Wii U im grossen TagesWoche Testlabor eingetroffen. Die Ausgangsfrage ist simpel: Hat es Nintendo geschafft, mit der neuen Wii eine neuerliche Spielerevolution einzuleiten oder ist die Wii U ein Rohrkrepierer?

Einmal ausgepackt, wartet zunächst Arbeit: Die Daten der alten Wii wollen auf die neue Wii U gezügelt werden. Mittels SD Karte können die ziemlich einfach transferiert werden. Das Ganze wird grafisch sehr niedlich durch Pikmin-Männlein illustriert, welche die Daten verpacken, in eine Rakete laden, zur Wii U fliegen und dort alles fein säuberlich wieder einräumen. Auch für Technikmuffel ist die Aufgabe ein Kinderspiel und sehr gut aufgebaut.

Ist dies erledigt, erscheint das Hauptmenu auf dem Bildschirm und dem neuen Gamepad zugleich. Das Gamepad der Wii U ist nämlich mehr als nur ein Pad, es hat einen 6.2 Zoll (15.8cm) grossen Touchscreen-Bildschirm, eine Kamera, gyroskopische Sensoren und eingebaute Lautsprecher. Ein veritables Game-Tablet. Und das Beste: Man kann darauf unabhängig vom Fernseher spielen. Doch mehr hierzu später…

Ersetzt fast ein iPad: das Gamepad.

Ersetzt fast ein iPad: das Gamepad.

Im Menu finden sich die von der Wii bekannten Kanäle, aber auch einige Neuzugänge: Einen YouTube Kanal oder den Video on Demand Kanal „LOVEFILM“. Der Kanal WiiTV ist derzeit noch nicht in Betrieb. Diese Kanäle sind es denn auch, die das Potential der Wii U eindrücklich demonstrieren. Vielleicht kennen technikbegeisterte, junggebliebene oder junge LeserInnen den Jugendsender JOIZ. Dieser hat ein ähnliches Konzept wie die Wii U.

JOIZ ist eine Art MTV des 21. Jahrhunderts, denn der Sender setzt auf sogenanntes „Media crossover“. Das heisst: Internet und soziale Netzwerke werden komplett in den Sender integriert. Der Fernsehzuschauer des Jahres 2013 hat nicht nur den Fernseher laufen, sondern auf dem Schoss noch ein Tablet oder ein Smartphone. Das auf dem Fernseher laufende Programm kann interaktiv genossen werden: Ein Kommentar zum Moderator auf Facebook, ein kleines Mini-Game oder online Abstimmungen- alles ist live auf dem Fernseher und im Internet.

Und genau das versucht Nintendo ebenfalls mit der Wii U: Da gibt es beispielsweise den erwähnten YouTube Channel. Während der gewünschte Film auf dem Fernseher läuft, zeigt das Display des Gamepads die Hintergrundinformationen und Vorschläge anderer Videos. Leider ist der Channel noch etwas fehlerbehaftet. Auch Chatten funktioniert: Das GamePad hat eine Kamera eingebaut, sodass auch Videochats möglich sind. Interaktivität und soziale Kanäle scheint sich Nintendo neu gross auf die Fahnen geschrieben zu haben.

Bleibt die Frage, ob diese Rechnung aufgeht: Hier hängt alles davon ab, ob die entsprechenden Zielgruppen auch wirklich die Core-User der Wii U werden. Die originale Wii wurde zum Welterfolg, weil Casual Gamer, sich eine solche zulegten. Casual Gamer sind die Menschen, die nicht zu den intensivsten Nutzern elektronischer Medien zählen. Dass nun hier eine 180 Grad Wende vorgenommen wurde, ist mutig. Vermutlich spekuliert Nintendo darauf, dass in ein oder zwei Jahren selbst Kinder soziale Netze nutzen werden. Dem entspricht auch der Gedanke des Miiverse- einer kinderfreundlichen, sozialen Plattform, auf der sich Wii SpielerInnen aller Altersgruppen austauschen können.

Ein weiteres spannendes Feature ist, dass man Spiele auch unabhängig vom Fernseher auf dem Display des Gamepads spielen kann. Wenn man also beispielsweise „New Super Mario Bros. U“ spielt und auf einmal ein anderes Familienmitglied den Fernseher beansprucht, kann man einfach auf dem Gamepad weiterspielen, so lange man in Reichweite der Konsole bleibt. In der Praxis sind dies etwa sechs bis sieben Meter (inklusive Wände), was für den Durchschnittshaushalt bestens reicht. Menschen mit 2000 m2 Wohnfläche dürften sowieso mehrere Fernseher besitzen, sodass sich das Problem gar nie stellen wird…

Das Gamepad ist angenehm leicht und liegt trotz seiner Grösse angenehm in der Hand. Einzig die Anordnung der Knöpfe ist für erfahrene SpielerInnen etwas gewöhnungsbedürftig, da sie sich von der Konfiguration anderer Konsolen unterscheidet.

Die Batterielebensdauer des Gamepads ist nicht berauschend. Spätestens nach drei bis vier Stunden muss das Ding an den Strom. Andererseits dürfte dies vielen Eltern entgegen kommen: Als Erziehungsmassnahme kann nämlich einfach das Ladekabel von den Eltern verwaltet werden und schon spielt der Nachwuchs nicht mehr die ganze Nacht unter der Bettdecke weiter.

Die Grafik der Wii U entspricht dem aktuellen Standard. Sie kommt in HD-Auflösung daher, die Menus sind übersichtlich und der Sound wird digital als Rundumklang übertragen. Alles grundsolide, doch weit von dem sogenannten „Next Generation“-Feeling entfernt. Nintendo hat mit der Wii U technisch zu den aktuellen Mitbewerbern Sony und Microsoft aufgeholt- von einer Vorlage kann nicht die Rede sein.

Kein grosser Designwurf: Die Konsole.

Kein grosser Designwurf: Die Konsole.

Doch technische Höchstleistung war noch nie die Stärke Nintendos, die lag schon immer in der Innovation. Innovativ ist das Gamepad durchaus, doch seine Qualitäten kann das Konzept in der aktuellen Konfiguration noch nicht wirklich ausspielen. Dies wird erst möglich sein, wenn die Spielehersteller (und Nintendo selbst) Spiele auf den Markt bringen, die das neue Steuerungskonzept vollumfänglich ausreizen. Und das dauert erfahrungsgemäss fast ein Jahr.

Bis dahin werden allerdings Sony und Microsoft ihre neuen Konsolen vorgestellt haben und die werden sicherlich ähnliche Bedienkonzepte vorweisen. Microsoft hat mit dem Surface Tablet bereits ein Gerät auf dem Markt, welches problemlos in eine neue XBOX integriert werden könnte und Sony erlaubt schon heute das Spielen mit der PS Vita als Controller mit Display.

Die ersten Verkaufszahlen der Wii U sind noch verhalten. Nintendo hat darauf mit Ankündigungen grosser Spiele wie Mario Kart U, Zelda oder einem neuen 3D-Mario-Game reagiert. Die sehen sehr vielversprechend aus. Nur sollten sie sehr zeitnah erscheinen, wenn man nicht riskieren will, dass die Wii U schon kurz nach Erscheinen in Vergessenheit gerät.

Tests von aktuell erhältlichen oder neuen Spiele folgen in den nächsten Tagen und Wochen…

Die Wii U ist in zwei Ausgaben erhältlich:

Das weisse Basic Pack mit der Konsole und einem GamePad mit 8 GB Speicher für CHF 349.00

Das schwarze Premium Pack mit Konsole, GamePad, Ständer, NintendoLand Code, 32 GB Speicher und einer Sensorleiste für CHF 438.00

Wer meint, alleine wegen des Speichers das Premium Pack kaufen zu müssen, täuscht sich: Mit einer externen Festplatte kann die Konsole prima gepimpt werden…

Das Gamepad und die Konsole

Das Gamepad und die Konsole

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