Nach der heftigen Kritik der syrischen Opposition an ihrer Arbeit nimmt die Arabische Liga ihren Beobachtereinsatz in Syrien unter die Lupe. Am Samstag soll ein Ausschuss der Liga in Kairo eine Zwischenbilanz ziehen.
Der Liga-Ausschuss soll unter dem Vorsitz Katars über die Ergebnisse der Inspektionen in Damaskus sowie in den Protesthochburgen Homs, Dara, Hama und Idlib beraten. Wie aus Organisationskreisen verlautete, ist dazu auch der umstrittene Leiter der Mission, der sudanesische General Mustafa al-Dabi, geladen.
Der Einsatz der Liga-Beobachter ist immer umstrittener: Die örtlichen Koordinierungskomitees, die seit Monaten Demonstrationen gegen das Regime organisieren, kritisierten, dass die Beobachter „nicht professionell“ seien und sich beim Eintreffen vor Ort nicht an die Zeitpläne hielten.
Hunderte Menschen seien trotz deren Anwesenheit getötet worden. Deshalb sollten geeignete internationale Organisationen den Beobachtern zu Hilfe kommen, deren Arbeit durch die syrische Führung behindert werde.
Mehr Beobachter
Wegen der andauernden Gewalt mehrten sich auch die Stimmen, die sogar den Abzug der Beobachter aus dem Land fordern. Die Arabische Liga schenkt diesen Forderungen jedoch kein Gehör. Stattdessen stockt sie die Beobachter-Delegation noch weiter auf.
Ein Vertreter der Liga in Damaskus sagte, er erwarte demnächst die Ankunft von etwa 75 neuen Beobachtern. In der vergangenen Woche überprüften 60 Beobachter in Syrien die Lage.
Ein Beobachterteam besuchte derweil die Unruheprovinz Hama. Dort sprachen die Beobachter mit den Bewohnern und schauten sich eine Reihe öffentlicher Einrichtungen an. Darunter seien auch Spitäler, wie ein Delegierter, der nicht genannt werden wollte, schilderte.
Armee weiterhin in den Städten
Gegner des Regimes von Syriens Präsident Baschar al-Assad widersprachen auch Berichten der Arabischen Liga, wonach Assad die Streitkräfte aus den syrischen Städten abgezogen habe. Aktivisten veröffentlichten im Internet Videos, die ihren Angaben zufolge Milizionäre und Militärfahrzeuge am Dienstag in der Stadt Homs zeigen.
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, hatte am Montag erklärt, in Syrien werde zwar noch auf Regimegegner geschossen. Seit der Entsendung von Beobachtern der Liga nach Syrien sei jedoch das Militär aus den Protesthochburgen abgezogen worden.