Heftige Regenfälle sorgten in den letzten Tagen für zahlreiche Überschwemmungen. In Basel bekommen die ersten Angst vor nassen Füssen. Den Wassersportlern auf der Birs kann der Pegel gar nicht hoch genug sein.
Dauerregen sorgte in den letzten Tagen schweizweit für Überschwemmungen und vollgelaufene Keller. Auch in Basel steigen die Wasserstände. Während Anwohner sich langsam Sorgen um ihre Keller machen, finden andere das nasse Wetter richtig gut. Auf der Birs ist bei hohen Pegelständen einiges los. Der Grund: Bei Hochwasser bildet sich neben der Redingbrücke eine stehende Welle, die regelmässig Surfer und Kanuten anzieht. Bekannt ist die Birswelle weit über Basel hinaus. Surfen kann man dort nur an wenigen Tagen im Jahr.
Die River-Surfer Sebastian, Cosimo und Daniel sind deshalb extra aus Konstanz angereist. Am Samstagmorgen haben sie sich selbst in die Neoprenanzüge und ihre Boards ins Wasser geworfen. Seit Tagen haben sie den Wasserstand beobachtet, am Freitag waren sie das erste Mal in Basel. Von der Birswelle hatten sie bis dahin nur gehört. «So etwas gibt es nur ganz selten. Eine Welle mitten in der Stadt. Sogar mit Supermarkt daneben», sagen sie.
Dafür sind sie am am Samstag schon um 5 Uhr aufgestanden – die seltene Welle muss ausgenutzt werden. Den Fluss teilen sich die Surfer mit einer Gruppe Kanuten, die sich ebenfalls an der Welle versuchen. Für Publikum ist auch gesorgt. Auf der Redingbrücke hat sich eine kleine Zuschauermenge eingefunden.
River-Surfen sieht auf dem ersten Blick ganz einfach aus: Das Board ins Wasser werfen und zur Welle paddeln, dann aufstehen. Was, wenn man genau hinsieht, nicht mehr ganz so einfach ist. Und wer einmal darauf steht, muss auch oben bleiben. Lange können sich die Surfer jeweils nicht halten. Dafür wechselt man sich öfter ab, was seine Vorteile hat. Bei 15 Grad Aussentemperatur wird es auch im Neoprenanzug ganz schön kalt, wenn man sich nicht bewegt.
Ganz ungefährlich ist das Wellenreiten bei Hochwasser nicht. Von der Birs werden immer wieder auch grössere Äste mitgeschleift. Die Kanuten tragen Helme und Schwimmwesten. «Sollte man als Surfer vielleicht auch haben», überlegt Daniel laut. Er hat am Freitag bereits das Board an den Kopf bekommen. Für Surfer ist das in der Regel das grösste Risiko.
Immerhin könne man den Fluss ein gutes Stück einsehen. Wer einen Ast kommen sieht, könne sich einfach ans Ufer treiben lassen. Einige Sportler haben auch Trillerpfeifen bei sich, um die anderen vor grossen Brocken zu warnen. Ein Ton, den man auch noch am Wellenrauschen vorbei gut hört. «Ansonsten hilft, ganz archaisch, nur Gebrüll», erklärt Sebastian und schnappt sich sein Board. Einmal will er noch auf den Fluss, dann geht es weiter nach Bern, wo es ebenfalls eine stehende Flusswelle gibt.