In einem internationalen Vergleich schneidet die Schweiz gut ab, wenn es um die Lebensqualität für Senioren geht. Allerdings wird das positive Bild durch eine für die Region überdurchschnittlich hohe Altersarmut getrübt.
Die Schweiz ist eines der besten Länder der Welt, um alt zu werden. Nur in Norwegen und Schweden ist die Lebensqualität für Senioren noch höher als hierzulande, wie ein Vergleich von fast 100 Ländern zeigt.
Der Index wurde am Mittwoch von der Hilfsorganisation HelpAge aus Anlass des Internationalen Tags der älteren Menschen veröffentlicht. Er bewertet die wirtschaftlichen und soziale Lage der Menschen über 60 anhand von Kriterien wie Einkommenssicherheit, Gesundheit, Bildung und allgemeine Lebensbedingungen.
Im Gesamtranking rückte die Schweiz im Vergleich zur ersten Studie von 2013 vom sechsten auf den dritten Platz vor. Sie setzte sich damit noch vor Deutschland und Kanada. Generell schneiden Länder in Westeuropa, Nordamerika und Ozeanien am besten ab, Afghanistan und Mosambik am schlechtesten.
Insgesamt wurden für den «Global AgeWatch Index» 96 Staaten untersucht, die 91 Prozent der Weltbevölkerung über 60 Jahren repräsentieren. In 40 dieser Länder werden 2050 mehr als 30 Prozent der Einwohner dieses Alter überschritten haben.
Altersarmut als Tolggen im Reinheft
In der Kategorie «Lebensbedingungen» belegt die Schweiz weltweit den ersten Rang, dies dank der hohen Zufriedenheit mit dem öffentlichen Verkehr und der guten Vernetzung der älteren Menschen. So geben neun von zehn Befragten an, sich bei Problemen auf Freunde oder Verwandte verlassen zu können.
Im Bereich Gesundheit wird die Schweiz nur von Japan übertroffen. Getrübt wird das Bild vom «Seniorenparadies» Schweiz durch das mässige Abschneiden in der Kategorie Einkommenssicherheit. Mit einer für die Region überdurchschnittlichen Altersarmut kommt das Land nur auf Position 29.
Laut der Studie, die auf Zahlen von UNO, Weltbank, WHO und anderen Organisationen basiert, müssen sich hierzulande 17,6 Prozent der über 60-Jährigen mit weniger als der Hälfte des Medianeinkommens begnügen. Die Schweiz liegt damit sogar noch hinter einigen Schwellenländern zurück.
Die wirtschaftliche Lage Älterer hat sich laut den Autoren in vielen Ländern durch die Einführung von staatlichen Renten verbessert. Diese gibt es inzwischen in mehr als 100 Ländern. So erhielten in China 133 Millionen alte Menschen auf dem Land seit 2009 Zugang zu einer Rente. Hingegen sind gemäss HelpAge weltweit noch immer 150 Millionen Personen ohne finanzielle Absicherung im Alter.