Der Wirtschaftsdachverband economiesuisse fordert eigenständige Profile für das Studium an Hochschulen und Fachhochschulen. Die Verwässerung der Unterschiede schade beiden Seiten.
Das heisst es in den neuen Leitlinien der Wirtschaft zur Bildungs- Forschungs- und Innovationspolitik.
Economiesuisse möchte, dass mehr Studierende bereits nach dem Bachelorabschluss ins Berufsleben einsteigen und nicht zum Masterstudium gedrängt werden. Der Bachelor solle zum Regelabschluss werden, sagte economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch bei der Präsentation der «Leitlinien der Wirtschaft» am Mittwoch in Zürich.
In der Wirtschaft bestehe eine Nachfrage nach Bachelorabsolventen und zwar nicht nur nach solchen von Fachhochschulen, sondern auch von den Universitäten und der ETH. Weniger gelte dies für Ingenieure, Informatiker, Naturwissenschaftler und Ökonomen. In diesen Disziplinen seien vorwiegend Masterabsolventen gefragt.
Für das Masterstudium sei eine Selektion aufgrund von Leistungskriterien notwendig. Im Grundsatz sollten gemäss den economiesuisse-Leitlinien weniger, aber im Durchschnitt bessere Studierende das Masterstudium beginnen. Für die Masterausbildung schlägt Minsch eine Erhöhung der Studiengebühren vor – zum Beispiel auf das Doppelte.
Bildungsgänge nicht gegeneinander ausspielen
Die verschiedenen Bildungsgänge sollten laut Minsch nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es dürfe weder die Berufslehre mit anschliessendem Fachhochschulstudium glorifiziert noch der gymnasiale Weg mit Universitätsstudium als Königsweg betitelt werden.
Es brauche beides – und bei beiden ein klares, unterschiedliches Profil. Die Tendenz, die Fachhochschulen in «Miniuniversitäten» umzuwandeln und die Universitäten zu einer dualen Ausbildung zu verpflichten, gehe in die falsche Richtung. Wenn die Unterschiede zwischen dem universitären und dem Fachhochschulstudium verwässert würden, schwäche dies letztlich das Bildungssystem.
Nach Meinung von economiesuisse sollen die Fachhochschulen ihre grosse Stärke – die Nähe zur beruflichen Praxis – noch konsequenter ausspielen. Die Neigung der Fachhochschulen, immer mehr Master-Studiengänge anzubieten, sei nicht zielführend.
Der Wirtschaftsdachverband lehnt deshalb auch ein generelles Promotionsrecht für Fachhochschulen ab. Die Universitäten stünden aber in der Pflicht, den besten Fachhochschulstudierenden die Möglichkeit zur Promotion einzuräumen und entsprechende Kooperationen mit Fachhochschulen einzugehen. Standesdünkel sei fehl am Platz.
Auf allen Stufen der Bildung muss nach Ansicht von economiesuisse der Qualitätsanspruch hoch sein. Für Talentierte dürfe es keine Sackgasse in der Ausbildung geben.