Die Schweiz ist beim Klimaschutz ungenügend, aber besser als fast alle andern Staaten. Zu diesem Schluss kommt das Klima-Länderrating 2014. Dänemark bleibt Spitze.
Das jährliche Rating des Climate Action Networks Europa (CAN Europe) und der Entwicklungsorganisation Germanwatch vergleicht CO2-Ausstoss pro Kopf, die Entwicklung der CO2-Emissionen und die Klimapolitik von 58 Staaten. An der UNO-Klimakonferenz in Warschau wurde die Ausgabe 2014 am Montag vorgestellt.
Die Schweiz erreichte Platz 8, das verdankt sie den sinkenden Emissionen der Gebäudeheizungen und ihrer Klimapolitik, wie der WWF Schweiz mitteilte. Schlecht schneidet die Schweiz dagegen ab bei den Emissionen des Flugverkehrs, beim Ausbau erneuerbarer Energien und bei der Entwicklung der CO2-Emissionen insgesamt, die zu langsam sinken.
Eine ambitionierte Klimapolitik und wirtschaftlicher Erfolg können sich nach Meinung des WWF Schweiz gegenseitig verstärken. «Bereits heute sparen wir dank CO2-Abgabe und anderen Klimaschutzmassnahmen einen Milliardenbetrag, weil wir weniger Erdöl brauchen,» sagte Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie WWF Schweiz, laut Communiqué.
Der Bundesrat könne die Schweiz vorwärts bringen, wenn er auf ambitionierte Klimapolitik setze und das CO2-Reduktionsziel für 2020 von 20 auf 40 Prozent erhöhe.
Ziel verfehlt
Insgesamt bietet das Länderrating ein düsteres Bild. Selbst die Klimapolitik der besten Länder reicht nicht, um das Ziel von maximal 2 Grad Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts zu erreichen. Da die Klimapolitik aller Staaten, einschliesslich die Schweiz, ungenügend ist, wurden die Plätze 1 bis 3 im Länderrating erneut nicht vergeben.
Dänemark ist demnach auf Platz vier, gefolgt von Grossbritannien, Portugal und Schweden. Unter den ersten zehn sind zudem Malta (9) und Frankreich (10). Deutschlands Position auf dem Klimaschutzindex sank von Platz acht auf Platz 19. Daran sei vor allem die Blockadepolitik Deutschlands beim Thema Emissionshandel und Autoabgasen schuld, sagte Wendel Trio von CAN Europe.
Polen befindet sich auf dem Index nur einen Platz vor China auf Rang 45. Der Gastgeber der Klimakonferenz verzeichnet bei seinem CO2-Ausstoss wie auch bei der Verwendung erneuerbarer Energien das schlechteste Ergebnis aller EU-Staaten.
China, das weltweit das meiste Kohlendioxid verbreitet, verringerte den Anstieg seiner Schadstoffemissionen im Vergleich zum Vorjahr und machte einige Plätze gut. Auch die USA (Rang 43), Russland (56) und Kanada (58) gehören weiterhin zu den grossen Klimasündern. Saudi-Arabien ist auf dem letzten Platz des Ratings.