Im Top-Spiel der Bundesliga verliert Andy Schmid mit den Rhein-Neckar Löwen vor eigener Kulisse gegen Flensburg-Handewitt 22:25. Im Tor der Gäste brilliert Mattias Andersson mit 22 Paraden.
Vor über 13’000 Zuschauern endete für die Equipe des Schweizer Aufbauers Andy Schmid in der ausverkauften SAP-Arena zu einem ungünstigen Zeitpunkt eine knapp 16-monatige Serie von 23 Heimsiegen. Noch ist der erste Fehltritt gegen die Norddeutschen seit 2013 zu korrigieren, elf Runden stehen aus – die Titelpremiere ist für die Löwen, die zuletzt zweimal am letzten Spieltag scheiterten, weiterhin zu realisieren. Den minimalen Vorteil gegenüber dem ersten Verfolger Kiel dürften die Mannheimer nun aber verspielt haben.
Schmid, in den beiden ersten Auftritten nach der EM-Pause zweimal brillant und gemäss der Einschätzung von mehreren prominenten schwedischen Bundesliga-Coaches «in einer eigenen Kategorie spielend», kam gegen die defensiv nahezu perfekt operierende Auswahl mit mehrheitlich skandinavischen Professionals in der Stammsieben nicht wie üblich auf Touren. Für seine zwei Treffer hatte der Regisseur des Leaders einen zu hohen Aufwand zu betreiben und leistete sich für seine Verhältnisse zu viele Fehler.
Im Tor der Gäste, die vor wenigen Tagen in der Champions League im 87. Nordderby den THW Kiel mit einem Rekordunterschied (37:27) deklassiert hatten, trumpfte neben dem neunfachen Torschützen Rasmus Lauge Schmidt der Schwede Mattias Andersson gross auf. Der bald 38-jährige Ex-Kieler stoppte die Löwen phasenweise im Alleingang – in den ersten 35 Minuten erreichte der zweifache Champions-League-Sieger eine imposante Abwehrquote von gegen 50 Prozent.
Derweil mit Flensburg im intensiven Kampf um den Titel in der Liga des Europameisters eine dritte Mannschaft eingreifen wird, stehen den Löwen schwierige Wochen mit einer dreifachen Belastung bevor. Das Ensemble von Trainer Nikolaj Jacobsen besitzt neben dem Championat sowohl im europäischen Business als auch im Cup weiterhin alle Optionen.
«Wenn bei uns nicht jeder auf oberstem Level spielt, wird es gegen solche Top-Mannschaften sofort sehr schwierig», kommentierte Andy Schmid das enttäuschende Ergebnis. «Sie konnten auf einen überragenden Goalie zählen», so der Mittelmann nach seinem 265. Pflichtspiel für Rhein-Neckar.
In seiner ersten Analyse relativierte Schmid den empfindlichen Rückschlag. Verloren sei nichts, sie hätten lediglich einen Big Point vergeben: «Wir haben es weiterhin in der eigenen Hand. Und Flensburg wird noch gegen Kiel antreten müssen. Sie haben nun plötzlich wieder Chancen auf den Titel, das wird sie gegen den THW antreiben.»
Der Meisterplan des Schweizers ist klar, aber anspruchsvoll: «Wir müssen noch elfmal gewinnen, dann stemmen wir am Ende den Pokal in die Höhe.»