Die Sprint-Königin heisst Fraser-Pryce

Die Sprint-Königin der Weltmeisterschaften in Moskau heisst Shelly-Ann Fraser-Pryce. Die 26-jährige Jamaikanerin siegt in der Jahresweltbestzeit von 10,71 Sekunden.

Shelly-Ann Fraser-Pryce kann es nicht fassen. (Bild: Si)

Die Sprint-Königin der Weltmeisterschaften in Moskau heisst Shelly-Ann Fraser-Pryce. Die 26-jährige Jamaikanerin siegt in der Jahresweltbestzeit von 10,71 Sekunden.

Fraser-Pryce dominierte das Rennen im Stile eines Usain Bolt in Bestform. Die Olympiasiegerin von 2008 und 2012 lief in einer eigenen Kategorie und distanzierte die zweitplatzierte Murielle Ahoure von der Elfenbeinküste um sagenhafte 22 Hundertstelsekunden. Dies ist der grösste Vorsprung in der WM-Geschichte. Fraser-Pryce hatte bereits an den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin über 100 m triumphiert. Bronze gewann die Olympia-Zweite Carmelita Jeter (USA/10,94).

Über 110 m Hürden heisste der neue Weltmeister David Oliver. Der Amerikaner entschied das Rennen in der Jahresweltbestleistung von 13,00 Sekunden für sich. Oliver erhielt mit 31 Jahren den Lohn für jene Zeit, in der er den Hürdenlauf dominiert hatte, aber mangels Titelkämpfen keine Lorbeeren ernten konnte. 2010 blieb der Olympiadritte von Peking in 19 Rennen ungeschlagen. Lange sah es nach einem Dreifach-Sieg der Amerikaner aus. Doch daraus wurde nichts. Zwar belegte Ryan Wilson Rang 2, doch Jason Richardson, der Weltmeister von 2011, geriet nach der letzten Hürde ins Straucheln und musste unter frenetischem Jubel des Publikums den Russen Sergej Schubenkow passieren lassen.

Im Stabhochsprung der Männer setzte es eine Überraschung ab. Nicht der französische Olympiasieger Renaud Lavillenie, sondern der Deutsche Raphael Holzdeppe holte den Titel. Beide übersprangen 5,89 m, doch verzeichnete der Olympia-Dritte weniger Fehlversuche. Auch Bronze ging dank Björn Otto an Deutschland.

Dramatisches 400-m-Rennen

Ein dramatisches Finish lieferten sich im 400-m-Rennen der Frauen Amantle Montsho aus Botswana und die Britin Christine Ohuruogu. Die als Titelverteidigerin angetretene Afrikanerin sah lange Zeit wie die sichere Siegerin aus, ehe sie von Ohuruogu auf den letzten Zentimetern noch abgefangen wurde. Am Ende entschieden vier Tausendstelsekunden zu Gunsten der Britin, die zum zweiten Mal nach 2007 WM-Gold gewann. Die Tochter nigerianischer Einwanderer sicherte sich bereits den dritten «grossen» Titel, nachdem sie 2008 auch Olympiasiegerin geworden war. Dritte wurde die Einheimische Antonina Kriwoschapka (49,78).

Im Kugelstossen holte Valerie Adams ihren vierten WM-Titel in Folge. Der Sieg der von Jean-Pierre Egger, der im Stadion war, trainierten Neuseeländerin war ungefährdet. Die zweifache Olympiasiegerin stiess die Kugel in drei Versuchen weiter als sämtliche Konkurrentinnen und verpasste ihre Jahresweltbestleistung mit 20,88 m lediglich um zwei Zentimeter. Adams feierte den 39. Erfolg in Serie. Silber sicherte sich im letzten Durchgang die Deutsche Christina Schwanitz, die mit 20,41 m eine persönliche Bestmarke erzielte. Rang 3 belegte die Chinesin Gong Lijiao (19,95).

Im Hammerwerfen der Männer ging eine beeindruckende Serie zu Ende. Der Olympiasieger Krisztian Pars erlitt nach 23 Siegen in Folge ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt eine Niederlage. Dabei war er mit 80,30 m gut in den Wettkampf gestartet. Doch der Pole Pawel Fajdek war mit seinem ersten Wurf noch besser: Mit 81,97 m verbesserte er die Jahresweltbestmarke von Pars um 95 Zentimeter. In der Folge konnte der Ungar nicht mehr reagieren. Fajdek stand erstmals bei internationalen Meisterschaften bei den Grossen auf dem Podest, und dies gleich zuoberst. Dritter wurde der Tscheche Lukas Melich (79,36).

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