Seit einigen Jahren hat sich Aliena als Beratungsstelle für Prostituierte im Basler Milieu etabliert. Sie erbringt für den Kanton eine wichtige Dienstleistung. Jetzt erhält die Non-Profit-Organisation von der Stadt auch Geld dafür.
Die Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe, Aliena, bekommt Unterstützung vom Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt (JSD). Eine Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation bestand schon vorher am so genannten «Runden Tisch Prostitution», an dem verschiedene Abteilungen der Verwaltung und private Fachstellen Themen und Probleme in Zusammenhang mit dem Sexgewerbe interdisziplinär besprechen. Neu ist allerdings die Subvention von Aliena in Form eines Betriebsbeitrags von 50’000 Franken jährlich.
Die getroffenen Leistungsvereinbarungen zwischen dem JSD und Aliena gelten für die Jahre 2014 bis 2016. Sie umfassen Leistungen aus dem bestehenden Angebot von Aliena, unter anderem einen «wöchentlichen Treffpunkt als niederschwelligen Zugang zu Beratungsangeboten, persönliche oder telefonische Beratungen, Begleitung der Frauen bei Behördengängen, aufsuchende Sozialarbeit auf der Strasse und in den Etablissements sowie die Zusammenarbeit mit kantonalen Stellen», wie es in der Medienmitteilung des JSD heisst.
Neues Fachreferat beschleunigte den Zuspruch
Aliena, bisher über Spenden und den Trägerverein Compagna finanziert, hat schon länger darauf hingewiesen, dass sie seitens Behörden Unterstützung benötige. Dass es nun geklappt hat, hängt allerdings nicht direkt mit dem Umstand zusammen, dass das JSD in seinem Generalsekretariat auf Dezember 2013 hin eine Fachstelle – offiziell Fachreferat genannt – für bereichsübergreifende Themen wie Prostitution und Menschenhandel geschaffen hat.
Wie deren Leiterin, Claudia Dubacher, erklärt, sei der Subventionsantrag bereits im Sommer 2013 eingegangen – als es das Fachreferat also noch nicht gab. In der Beantwortung eines parlamentarischen Vorstosses hatte der Regierungsrat vor einem Jahr betont, wie zentral die Zusammenarbeit staatlicher Dienststellen und privater Fachstellen bei der Lösung von Problemen rund um das Milieu sei. Wie wichtig die Arbeit von Aliena für die Sexarbeiterinnen in Basel ist, sei schon lange bekannt und unbestritten, sagt Dubacher. Deshalb habe auch der Departementsvorsteher Baschi Dürr den Antrag unterstützt. Als Erfolg für ihr neues Fachreferat wertet Dubacher, dass das Gesuch effizient habe bearbeitet werden können.
Anerkennung und Planungssicherheit
Die Leiterin von Aliena, Viky Eberhard, ist selbstredend froh, dass die Stadt mit dem Betriebsbeitrag des JSD der Beratungsstelle endlich die Hand reiche. Wäre er nicht gesprochen worden, hätte sich Aliena eine neue Strategie überlegen und Teile ihres Angebots priorisieren müssen. «Der Betriebsbeitrag zeigt uns, dass wir mit unserem Angebot für die Sexarbeiterinnen auf dem richtigen Weg sind», sagt Eberhard. «Er ist eine Anerkennung unserer Arbeit seitens der Stadt.»
Aber auch mehr als das: Der jährliche Beitrag an Aliena von 50’000 Franken sorge für mehr Planungssicherheit, wodurch sich das bestehende Angebot für Sexarbeiterinnen besser gestalten lasse als bisher. Eberhard sagt: «Prostitution geht uns alle an – und es motiviert uns, dass die Stadt nun mehr Verantwortung übernimmt.»