In den Sozialen Medien kamen die solidarischen Bekundungen sowohl von Arbeitskollegen, Politikern als auch von Leserinnen und Lesern:
— Republik (@RepublikMagazin) November 5, 2018
Auch im Soziologie Seminar wir getrauert – @tageswoche danke für euren unermüdlichen Einsatz! pic.twitter.com/Q5nCflJtRm
— Jo Vergeat (@JVergeat) November 6, 2018
Danke und alles Gute den engagierten Medienschaffenden der Tageswoche!
— Claudio Miozzari (@zweizettari) November 5, 2018
Ein Ritual geht leider zu Ende - nach dem Match heimkommen und noch vor Mitternacht die saubere und gekonnte Matchnachbereitung von @cokiesel und @samswald lesen... #rotblaulive
— Thomas Gander (@tomgander) November 5, 2018
Georg Halter, ehemaliger «Schweiz aktuell»-Redaktor, und Mathieu von Rohr, ehemaliger BaZ-Journalist und heute stellvertretender Auslandchef von «Der Spiegel», winden uns ebenfalls ein Kränzchen:
Das Ende ist besonders traurig, da die Tageswoche meiner Meinung nach in den letzten Jahren immer besser geworden ist. Viel Glück allen, die jetzt etwas Neues suchen müssen! Und Danke für Eure immer wieder andere Sicht! https://t.co/nT8Km2DHVU
— Georg Halter (@georg_halter) November 5, 2018
Oh nein! Das tut mir sehr, sehr leid. Für Euch alle. Ihr habt bis zum Ende alles gegeben. Es ist sehr schade, dass es trotz allem nicht gereicht hat. Ich wünsche Euch allen alles Gute!
— Mathieu von Rohr (@mathieuvonrohr) November 5, 2018
Ronnie Grob, stellvertretender Chefredaktor des «Schweizer Monats», geht mit uns und unseren Nicht-Abonnenten härter ins Gericht:
Die Trauerbekundungen zur @tageswoche sind mehrheitlich einfach nur heuchlerisch. Wie viele von denen, die nun einen Verlust an Medienvielfalt beklagen, haben #Tageswoche abonniert & bezahlt, regelmässig gelesen & zitiert? Wie viele haben Inserate geschaltet & Spenden getätigt?
— Ronnie Grob (@ronniegrob) 5. November 2018
Georg von Schnurbein, Professor für Stiftungsmanagement, sieht darin eines der grossen Probleme der heutigen Medienlandschaft:
Das Beispiel #Tageswoche zeigt eine besondere Herausforderung für stiftungsfinanzierten #Journalismus: wie sieht eine gute Exit-Strategie aus? @SwissFdns @stiftungstweet @DafneHQ https://t.co/aGR7vsJTnm
— Georg von Schnurbein (@GvSchnurbein) November 5, 2018
Und auch einige unserer Kommentarschreiber sind über unseren plötzlichen Abgang betrübt.
Marcel Pfeiffer
Traurig und schade!! Ich bin sehr gespannt, was die ewigen KritikerInnen jetzt zu sagen bzw. zu schreiben haben. Von denen gab oder gibt es ja genügend (zu links, zu wenig links, zu sehr mittig etc.) Aber herrgott, was soll ich denn jetzt noch lesen? die BaZ mit dem neuen Sportchefredaktor? Die BZ Basel, die seit Jahren immer mehr nach rechts rückt? Antwort immerhin national: die WoZ!! Vielleicht bemüht sich die wieder, eine Basler Lokalredaktion zu implementieren, so wie es sie zu Zeiten von Roger Monnerat und Giaco Schiesser mal gab. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt oder beinahe:-)
Piet Westdijk
Auch wenn ich vom Verlauf her dies habe erwarten können, das Ende der Tageswoche, ist diese Nachricht, wie wenn ein guter Freund jetzt gestorben ist. Ich kann es nicht glauben, bin auch hässig, dass es passiert, bin schliesslich sehr sehr traurig, dass es Dich Tageswoche nicht mehr geben wird. Auch diese Kommunität, die Begegnungen zwischen den LeserbriefschreiberInnen, die Gefühle, die hin und her geflossen sind: Da gibt es keinen Ersatz, sie ist/war einzigartig. Danke vielmal an alle Mitarbeiterinnen, die uns mit ihren Artikeln erfreut wie herausgefordert haben, und natürlich den Leuten, die dies finanziert haben, herzlichen DANK!! Das Schöne ist aber, dass wir NICHT untergehen. Auf irgendeine Weise gibt es weiter Begegnungen, die an die Zeit der Kommunität erinnern werden.
Und zu guter Letzt erwies uns ein Leser, mit dem wir immer wieder Kommunikationsschwierigkeiten hatten, noch einmal die Ehre, um auf unser Ende anzustossen. Auch wenn bei ihm nicht die gleichen Gefühle vorherrschen wie bei uns, möchten wir Eric Weber wenigstens einmal in sieben Jahren das Wort erteilen:
Guten Tag zur linken Tageswoche, ich weine ihrem linken Hetzblatt keine Träne nach. Meine Zeilen sind als Leserbrief zu verstehen. Aber Sie haben nicht den Mut, meinen Leserbrief zu bringen.Während sieben Jahren haben Sie mir nie die Möglichkeit gegeben, meine Stellungsnahme Ihnen zu sagen. Sie haben rotz-frech über mich geschrieben. Dass Sie nun eingehen, was ich schon vor Jahren geschrieben habe, im Internet, trat nun ein. Nun muss ich gleich weiter Weiss-Wein trinken. Und ich stosse an, dass es Ihre Zeitung nicht mehr gibt. Das ist für mich wie ein Mega-Orgasmus. Ich freue mich über Ihren Niedergang. Jetzt müssen Sie alle zum RAV gehen. Ihre Zeitung lag überall rum. Im Müll. In Hotels. In Restaurants. Ich habe Ihre Zeitung immer mitgenommen und habe diese umgehend in den Müll geworfen. Dass niemand mehr Ihre Zeitung sehen kann.
An der Uni liegt ihre Zeitung auch noch aus. Keiner schaut sich Ihre Zeitung an. Ich werde alle Rest-Exemplare entsorgen. Schnell. Unverbindlich. Sauber. (…) Ihre Zeitung ist für mich Quatsch, weil es Ihre Zeitung einfach nicht braucht. Sie waren keine Bereicherung für Basel. Leben Sie wohl. Bitte kehren Sie aber niemals als Zeitung zurück.
Beste Wünsche dennoch, Sie hatten nie den Mut, fair über mich zu schreiben, Sie hatten immer nur böse über mich geschrieben, obwohl ich ein guter und anständiger Mensch bin. Linksradikal will man in Basel nicht, da will man nur grün oder national.
Eric Weber, Basel, Grossrat wieder ab 2020
PS: Ich weiss von was ich schreibe, war ich angestellt bei der grössten Tageszeitung Europas, bei Bild. Ich bin Ihnen wellen-längen voraus. Bitte drucken Sie meinen Leserbrief ab. Haben Sie den Mut dazu? Dann sind Sie doch noch eine gute Zeitung, weil Sie dann Meinungs-Vielheit zeigen. Evt. sind Ihre letzten Züge doch noch gut. Ich entschuldige mich bei Ihnen. Aber nie kam ein schönes Portrait über mich obwohl meine Freundin Louise Stebler von der PdA ist und wir vieles zusammen machen, wie in Kommunistischen illustrierten von 1920 lesen.