Der Internationale Strafgerichtshof geht im Zusammenhang mit dem Tod des langjährigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi dem Verdacht auf ein Kriegsverbrechen nach. Es gebe den „ernsten Verdacht“, dass es sich bei dem Tod Gaddafis um ein Kriegsverbrechen handeln könnte.
Dies sagte der Chefankläger des Gerichts, Luis Moreno-Ocampo, am Donnerstag (Ortszeit). Zuvor hatte er den UNO-Sicherheitsrat in New York über die Ermittlungen informiert.
Moreno-Ocampo kündigte an, er werde die Mitgliedsstaaten des UNO-Sicherheitsrats um etwaige Informationen zum Tod Gaddafis bitten. Zudem seien Ermittler des Gerichts in Libyen gewesen, um der Übergangsregierung ihre Bedenken zum Tod Gaddafis vorzubringen.
Besprochen worden sei auch die Aufklärung und Verfolgung von Kriegsverbrechen während des monatelangen Konflikts. Auch eine UNO-Kommission soll zu Verbrechen während des Konflikts ermitteln.
Versteckt in einem Abflussrohr
Gaddafi war am 20. Oktober unter ungeklärten Umständen von libyschen Rebellen in seiner Heimatstadt Sirte festgenommen und getötet worden. Nachdem ein NATO-Luftangriff seinen Militärkonvoi zum Halten gebracht hatte, hatte sich Gaddafi in einem Abflussrohr unter einer Strasse versteckt.
Als er von Aufständischen herausgezerrt wurde, war er verletzt, aber noch am Leben, wie Filmaufnahmen zeigen. Kurz darauf wurde er jedoch tödlich verletzt – offenbar durch einen Schuss in den Kopf.