Bei den jüngsten kantonalen Parlamentswahlen haben sich die Trends für SVP und SP umgekehrt: Während die erfolgsverwöhnte SVP seit den Herbstwahlen 2011 im Krebsgang geht, kann die lange gebeutelte SP in den Kantonen wieder zulegen. Ungebrochen sind die Erfolgskurven von GLP und BDP.
Seit den Eidg. Wahlen im Herbst 2011 haben Ende 2011 und Anfang 2012 die Kantone Freiburg, Waadt, St. Gallen, Uri und Schwyz Parlamentswahlen durchgeführt. Insgesamt 544 Sitze waren dabei zu besetzen, das ist etwas mehr als ein Fünftel der 2559 Sitze in 25 Schweizer Kantonsparlamenten (ohne Appenzell Innerrhoden, wo die Parteizugehörigkeit keine Rolle spielt).
Die SP gewann in allen Kantonen hinzu, nach Berechnung der Nachrichtenagentur sda total 13 Sitze. Sie kommt nun auf 472 Sitze in 25 Kantonsparlamenten. Die Sozialdemokraten waren in den Jahren 2005 bis 2011 auf Talfahrt. Erst letztes Jahr konnten sie ihre Verluste auf kantonaler und eidgenössischer Ebene eindämmen.
Die SVP dagegen konnte bei den letzten fünf Wahlen in Kantonsparlamente nur gerade in Freiburg und in der Waadt zusammen 4 Sitzgewinne verbuchen. In St. Gallen, Uri und Schwyz dagegen musste sie total 16 Verluste hinnehmen. Der fast zwei Jahrzehnte andauernde Aufstieg der Partei war 2010/2011 gebrochen worden – Stichworte: Abspaltung der BDP, Rückschlag bei den Eidgenössischen Wahlen 2011. Sie hat heute noch 571 Sitze in 25 Kantonsparlamenten.
Krebsgang bei CVP, FDP und Grünen
Für die CVP geht die seit längerem anhaltende Talfahrt weiter. Sie verlor in Freiburg, St. Gallen und Uri total 11 Sitze. Dem steht nur ein Gewinn in der Waadt gegenüber, in Schwyz konnte sie sich halten. Sie hat zurzeit 475 Sitze in Kantonsparlamenten.
Auch bei den FDP/Liberalen sieht die Bilanz durchwachsen aus. 7 Verlusten in Freiburg, der Waadt und St. Gallen stehen 5 Sitzgewinne in Uri und Schwyz gegenüber. Die Fusion von FDP und Liberalen hat den Krebsgang der Partei nicht stoppen können. Sie hat heute noch 536 Sitze.
Die Grünen hatten nach langen Jahren des Erfolges bei den Herbstwahlen 2011 einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Auch auf kantonaler Ebene ist die jüngste Bilanz durchzogen: In Waadt und Uri verloren sie 6 Sitze, nur in St. Gallen gab es einen Gewinn und in Freiburg konnten sie sich halten. Sie können derzeit auf 201 Sitze in kantonalen Parlamenten zählen.