Die USA und China haben beim Ostasiengipfel in Myanmar um die südostasiatischen Länder gebuhlt. US-Präsident Barack Obama verspricht Südostasien mehr Kooperation, China einen Freundschaftsvertrag.
Obama kündigte Initiativen zur wirtschaftlichen, militärischen und sozialen Kooperation mit den zehn Staaten der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) an.
Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang bot dem Bündnis aus zehn Ländern einen formellen Freundschaftsvertrag an – ungeachtet der Territorialkonflikte im Südchinesischen Meer.
Die ASEAN-Länder zwischen Indien und China sind die am stärksten wachsende Wirtschaftsregion der Welt. Dazu gehören Indonesien mit 250 Millionen Einwohnern und Thailand mit einem schon starken Wirtschaftsstandort für hunderte ausländische Firmen.
Die ASEAN-Länder beendeten am Donnerstag ihren zweitägigen Gipfel. Sie bekräftigten dabei neue Initiativen, um den geplanten Binnenmarkt mit Freizügigkeit von Facharbeitern bis Ende kommenden Jahres zu verwirklichen.
Obama trifft Friedensnobelpreisträgerin
Obama führte in Myanmar auch Gespräche mit Präsident Thein Sein und der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Am Freitag will er in der Wirtschaftsmetropole Rangun erneut die Oppositionsführerin treffen und dann mit ihr vor die Presse treten.
Suu Kyi hatte vor Obamas Besuch vor «übergrossem Optimismus» bezüglich des Wandels ihres Landes zu einer Demokratie gewarnt. In Myanmar hatte die über Jahrzehnte herrschende Militärjunta im Herbst 2010 mit der Abhaltung von Parlamentswahlen unter Ausschluss der Opposition einen politischen Reformprozess eingeleitet.
Im Frühjahr 2011 wurde dann die Macht an eine formal zivile Regierung unter dem früheren General Thein Sein übergeben. Seitdem hat die Regierung Reformen eingeleitet.
Kritik am Reformprozess
Obama kritisierte allerdings Rückschritte im Reformprozess: «Der Fortschritt ist nicht so schnell, wie viele das gehofft hatten, als der Übergang vor vier Jahren begann», sagte er der Nachrichtenseite «The Irrawaddy». «In einigen Bereichen gab es eine Verlangsamung der Reformen und sogar einige Schritte zurück.» Obama verwies dabei unter anderem auf Einschränkungen der Pressefreiheit.
Der US-Präsident hob auch Verletzungen der Menschenrechte der ethnischen Minderheiten hervor, dazu gebe es «Berichte über Morde, Vergewaltigung und Zwangsarbeit». In Myanmar leben etwa 1,1 Millionen muslimische Rohingya. Die meisten sind staatenlos und leben unter Apartheid-ähnlichen Bedingungen im Westen des überwiegend buddhistischen Landes.