Heute kommt es in der Super League ab 16.00 Uhr zum Spitzenspiel zwischen den Young Boys und Basel. Beide hatte Mitte Woche eine schwierige Zeit im Europacup.
Die grosse Frage lautet: Wer hat sich von den Lehrstunden im Europacup gegen Everton und Porto besser erholt? YB oder Basel? «Unser Fokus ist eh auf die Meisterschaft ausgerichtet. Das Vordringen in die Sechzehntelfinals der Europa League ist unser Dessert», betonte YB-Trainer Uli Forte schon vor der 1:4-Heimniederlage gegen das übermächtige Everton am Donnerstag. Und auch Basels portugiesischer «Zampano» Paulo Sousa unterstrich immer wieder: «Die Meisterschaft und die Titelverteidigung haben Priorität.» Wie YB gegen die Toffees aus Liverpool hechelten auch die Basler beim 1:1 zuhause gegen den international gestählten und faktisch klar überlegenen FC Porto oft nur hinterher. Ihr Resultat lässt aber – im Gegensatz zu jenem von Young Boys – noch hoffen, die nächste Europacup-Runde zu erreichen, auch wenn die Chancen auf einen Vorstoss in die Viertelfinals der Champions League wegen des Auswärtstores beeinträchtigt sind.
Wie sehr haben die Demonstrationen der übermächtigen Gegner den beiden Schweizer Spitzenklubs mental zugesetzt? Wie verkraften sie das Erkennen, dass international ein anderer Wind weht und Tempo, Kraft, Raumaufteilung und Präzision auf bedeutend höherer Stufe anzusiedeln sind? «Es ist gut, dass wir nur wenige Tage nach dem glücklichen Ausgang gegen Porto mit YB auf einen starken nationalen Gegner treffen. So haben wir Gelegenheit, uns besser zu präsentieren und ein Zeichen im Meisterschaftskampf zu setzen», sagt Basels Luca Zuffi. Der Meister kann wieder auf den im Meistercup gegen Porto gesperrten Fabian Schär zählen, und auch Derlis Gonzalez, der nach einem Zusammenprall mit einer Ohrenverletzung ausschied, dürfte wieder mitmachen können. Basel, das bislang beste Auswärtsteam mit acht Siegen in zehn Gastspielen, hat auch den Vorteil, dass es sich einen Tag mehr ausruhen und neue Kräfte sammeln konnte.
Die Analyse von YB-Trainer Uli Forte fiel intern nur kurz aus: «Es gilt, so schnell wie möglich, das Spiel gegen Everton abzuhaken und vorwärts zu schauen. Ich zweifle nicht daran, dass wir sofort wieder unsere Stabilität der letzten Wochen erreichen werden.» Wichtig sei die Erholung und die volle Konzentration auf das Spitzenspiel gegen Basel. Bei YB bahnen sich zwei, drei Änderungen an: Alexander Gerndt könnte erstmals in der Startformation figurieren. Scott Sutter und Leonardo Bertone könnten die gegen Everton vor allem defensiv überforderten Florent Hadergjonaj und Milan Gajic ersetzen.