Die Zustimmung zur Einheitskasse schrumpft

Die Zustimmung zur Volksinitiative «Für eine öffentliche Krankenkasse» bröckelt. Während vor einem Jahr rund zwei Drittel der Stimmberechtigten ein Ja in die Urne legen wollten, spricht sich laut einer Umfrage heute nur noch knapp die Hälfte für die Initiative aus.

Versicherungskarten verschiedener Krankenkassen (Archiv) (Bild: sda)

Die Zustimmung zur Volksinitiative «Für eine öffentliche Krankenkasse» bröckelt. Während vor einem Jahr rund zwei Drittel der Stimmberechtigten ein Ja in die Urne legen wollten, spricht sich laut einer Umfrage heute nur noch knapp die Hälfte für die Initiative aus.

49 Prozent der Befragten wären heute bestimmt oder eher für die Schaffung einer Einheitskrankenkasse, 38 Prozent wären dagegen. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten gfs-Gesundheitsmonitor 2014 hervor. Vor einem Jahr hätten noch 65 Prozent der Befragten ein Ja in die Urne gelegt und nur 28 Prozent ein Nein.

Zu mobilisieren vermag die Initiative, über die am 28. September abgestimmt wird, erst schwach: Nur drei von zehn Befragten gaben an, bestimmt zur Urne zu gehen.

Je höher die Beteiligung aber wäre, desto geringer werde die Zustimmung, heisst es im Communiqué. Ein Hauptgrund für diesen Trend sei der Zweifel am meinungswirksamsten Argument der Befürworter: Die Hoffnung auf sinkende Prämien werde nicht mehr geteilt.

Die Volksinitiative «für eine öffentliche Krankenkasse» wurde von Exponenten der SP und der Grünen sowie weiteren Organisationen lanciert. Sie verlangt, dass die obligatorische Grundversicherung in Zukunft von einer einzigen Krankenkasse angeboten wird, einer öffentlich-rechtlichen Einrichtung.

Mehrheit für elektronische Dossiers

Auf grosse Akzeptanz stösst in der Bevölkerung laut dem gfs-Gesundheitsmonitor das elektronische Patientendossier: 69 Prozent unterstützen die Einführung grundsätzlich; 26 Prozent sind dagegen.

Die Befragten äusserten mehrheitlich die Auffassung, dass sich damit bürokratischer Aufwand abbauen und unnötige Untersuchungen vermeiden lassen. 85 Prozent wollen aber selber entscheiden, wer Einsicht in ihre Gesundheitsdaten erhält.

Das schlägt auch der Bundesrat vor: Ärzte und andere Fachpersonen sollen nur Zugriff haben, wenn sie von den Patienten die Erlaubnis dafür erhalten. Die Patienten sollen zudem selbst entscheiden, ob für sie überhaupt ein elektronisches Dossier angelegt wird. Der Ständerat hat diesem Vorschlag bereits zugestimmt.

Geld von Pharmaindustrie für Weiterbildung

Weiteres Thema der Umfrage war die ärztliche Weiterbildung. Deren Finanzierung durch die Pharmaindustrie wird von 72 Prozent der Befragten als unproblematisch beurteilt – sofern die Geldflüsse zwischen Pharmaindustrie und Ärztinnen und Ärzten offengelegt werden. Es bestehen aber Bedenken, ob der Therapieentscheid damit beeinflusst wird.

Die Umfrage von gfs.bern im Auftrag des Branchenverbandes Interpharma zeigt ausserdem eine hohe Zufriedenheit mit dem Gesundheitswesen: 81 Prozent haben einen sehr oder eher positiven Eindruck und nur gerade 10 Prozent ziehen eine eher negative Bilanz. 2011 hatte das Verhältnis noch 55 Prozent zu 35 Prozent gelautet.

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