Die Abgase von Diesel-Autos tragen einer Studie zufolge deutlich mehr zur Verschmutzung der Atmosphäre bei als die von Fahrzeugen mit Benzin-Antrieb. Dies zeigen Luftmessungen im Westen von Kalifornien. Auf Europa sind die Resultate nur bedingt übertragbar.
Pro verbranntem Liter Diesel würden in den USA 15 mal mehr sogenannte sekundäre Aerosole in die Luft geblasen als bei Benzin, berichtet das Team um Allen Goldstein von der Universität von Kalifornien in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS).
Sekundäre Aerosole sind winzig kleine Partikel, die sich in der Atmosphäre bilden. In grosser Anzahl können sie das Klima beeinflussen, die Sicht reduzieren und schädlich für den Menschen sein. Diesel-Abgase könnten je nach Region für bis zu 90 Prozent der von Fahrzeugen freigesetzten sekundären Aerosole verantwortlich sein, schreiben die Forscher.
Die Ergebnisse seien aber nur bedingt auf andere Länder übertragbar, sagte Goldstein. Anders als in den USA seien es in Europa häufiger kleine Autos, die mit Diesel angetrieben werden. In den USA sind es Goldstein zufolge oft Lastwagen.
Die Zusammensetzung von Diesel für diese beiden Fahrzeugklassen seien unterschiedlich und zudem in den USA und Europa unterschiedlich reguliert. „Deswegen unterscheiden sich die Emissionen von Diesel in den USA wahrscheinlich sehr von denen in Europa.“
Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler die Zusammensetzung mehrerer Proben von Diesel und Benzin und anschliessend die Luft an zwei Orten im US-Bundesstaat Kalifornien: Der Stadt Bakersfield mit rund 350’000 Einwohnern und einem Strassentunnel in Oakland.
Die Untersuchung bringt den Forschern zufolge neue Erkenntnisse über die Entstehung sekundärer Aerosole aus Auto-Abgasen. Dies könne zur Verbesserung von Schadstoff-Kontrollgesetzen und der Zusammensetzung von Treibstoffen führen.
In der Schweiz gab es im Jahr 2010 laut Bundesamt für Statistik 739’000 mit Diesel betriebene Personenwagen. Die Zahl der Benzinautos war mit über 3,3 Millionen etwa viereinhalb mal so hoch.