Der 46-jährige Rechtsanwalt Dieter Egloff ist neuer Bankratspräsident der Aargauischen Kantonalbank (AKB). Der Grosse Rat hat den vom Regierungsrat vorgeschlagenen Egloff am Dienstag im zweiten Anlauf gewählt. Der SP-Kandidat Jörg Stumpf unterlag.
Egloff erhielt 57 Stimmen. Auf Stumpf fielen 50 Stimmen. Der als Bankratspräsident gewählte Egloff (FDP) aus Mellingen AG gehört seit 2005 dem Bankrat an. Er tritt die Nachfolge des amtierenden Bankratspräsidenten Arthur Zeller (FDP) an.
Zeller muss seinen Posten an der AKB-Spitze wegen der Amtszeitbeschränkung von 16 Jahren abgeben. Eigentümer der AKB ist der Staat Aargau. Die Wahl des Bankratspräsidiums hatte im Vorfeld zu Diskussionen geführt. Der Regierungsrat hatte die Wahl des von ihm vorgeschlagenen Kandidaten Egloff zunächst auf Eis gelegt.
Überprüfung wegen Weko-Busse
Egloff sitzt im Verwaltungsrat der Baufirma Umbricht in Turgi AG. Die Wettbewerbskommission (Weko) büsste das Familienunternehmen wegen Subsmissionsvergehen mit einer Busse von 1,44 Millionen Franken.
Nach der Überprüfung hielt der Regierungsrat an seinem Vorschlag fest. Egloff habe anhand von Unterlagen aufgezeigt, dass dieser seine Verantwortung mit den von der Weko gebüssten Submissionsvergehen wahrgenommen habe.
Die SP hatte in der Zwischenzeit den 63-jährigen Jörg Stumpf aus Nussbaumen AG vorgeschlagen. Stumpf ist Vizepräsident des AKB-Bankrates. Der Regierungsrat lehnte diese Kandidatur nach einer neuerlichen Prüfung die Kandidatur ab.
Überraschung im ersten Wahlgang
Der erste Wahlgang hatte im Grossen Rat am Dienstag mit einer Überraschung geendet. Stumpf erhielt 52 Stimmen, gefolgt von Egloff mit 38 Stimmen. Beide Kandidaten scheiterten am absoluten Mehr von 63 Stimmen.
Weitere Stimmen erhielten FDP-Nationalrätin und Bankrätin Corina Eichenberger (9 Stimmen), FDP-Grossrat Thierry Burkart (5) sowie Vereinzelte (20). Unklar blieb, ob etwa Burkart überhaupt wählbar gewesen war, weil er nicht dem Bankrat angehört.
Die vom Parlamentsbüro über die Mittagspause in Auftrag gegebenen rechtlichen Abklärungen kamen zum Schluss, dass unter den besonderen Umständen die Stimmen für die Nichtmitglieder des Bankrates als gültig zählen.
Die SVP hatte bereits vor der Wahl gefordert, das Traktandum zu verschieben. Die Bankratswahl dürfe „nicht zu einem Lottospiel“ werden, sagte ein SVP-Grossrat. Der Grosse Rat lehnte den Antrag knapp ab.
Die FDP warf der SP eine „parteipolitische Taktiererei“ vor. Die SP wies die Kritik zurück. Der Grosse Rat sei ein politisches Gremium und treffe daher eine politische Wahl.